Bochum.. Die am Freitag in Düsseldorf verhafteten Terror-Verdächtigen haben sich wahrscheinlich in Bochum kennengelernt. Konkrete Anschlagsziele habe es laut Polizei allerdings noch nicht gegeben. Einer der Männer hatte Kontakt zur El-Kaida-Führungsebene.
Der am Freitagmorgen in Düsseldorf festgenommene Hauptverdächtige Marokkaner Abdeladim El-K. soll in Bochum studiert haben. Vermutlich rühren daher auch die Kontakte zu dem ebenfalls festgesetzten erst 19-jährigen Deutsch-Iraner Amid C.
Die drei Festgenommenen sollen nach den derzeitigen Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft einen Splitterbomben-Anschlag in Deutschland geplant haben. Bislang habe es jedoch kein konkretes Ziel gegeben. Zudem sei der Bau eines Sprengsatzes noch in der Experimentierphase gewesen. Mit einem Einsatz von über 100 Kräften des BKA der Antiterrorgruppe GSG 9 und der Landespolizei erfolgte am Freitagmorgen der Zugriff in Düsseldorf und Bochum.
Auftrag aus der El-Kaida-Führungsebene
Nach Meldungen von Nachrichtenagenturen soll der 29-jährige Hauptverdächtige der jetzt gesprengten sogenannten Düsseldorfer El-Kaida-Zelle in Bochum studiert haben, bevor er in einem Terrorcamp in Pakistan ausgebildet wurde. Bis dahin sei er für die deutschen Behörden ein unbeschriebenes Blatt gewesen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand des Generalbundesanwalts soll er von der Terrororganisation ausgewählt worden sein, um in Europa Anschläge zu verüben. Es wurden geeignete Personen gesucht, um sie zu Attentätern auszubilden. Abdeladim El-K. soll im Frühjahr 2010 von einem Mitglied der El-Kaida-Führungsebene den Auftrag erhalten haben, in Deutschland einen Sprengstoffanschlag zu verüben.
Die Ermittler kamen über ihn auch auf die Spur der beiden Mitbeschuldigten Jamil S. (31) und Amid C. (19). Während Jamil S. mit dem Hauptverdächtigen in Düsseldorf versucht habe, aus Grillanzündern das für einen Sprengzünder notwendige Hexamin zu gewinnen, griffen die Fahnder zu. Das Risiko, so hieß es auf der Pressekonferenz der Bundesanwaltschaft am Freitag, war zu groß geworden. Der Zugriff, so BKA-Präsident Jörg Ziercke, musste erfolgen, "bevor etwas aus dem Ruder läuft".
Erinnerung an den 11. September 2001
Nach bisher unbestätigen Meldungen soll der 19-jährige Bochumer, der die deutsche und iranische Staatsangehörigkeit besitzt, dafür verantwortlich gewesen sein, die "verschlüsselte und konspirative Kommunikation" innerhalb der Gruppe sicher zu stellen. Wie es ferner hieß, stand der Schüler kurz vor seinem Abitur.
Zunächst war am Samstag gegen den 29-jährigen Hauptverdächtigen Haftbefehl erlassen worden. Er habe als Mitglied der ausländischen terroristischen Vereinigung El-Kaida einen Terroranschlag in Deutschland geplant. Im Laufe des Tages erging auch gegen den 31-Jährigen und den 19-jährigen Bochumer Haftbefehl.
Damit taucht Bochum zum zweiten Mal seit dem Terrorangriff vom 11. September 2001 im Zusammenhang mit islamistischen Attentätern in den Medien auf. Nach den Anschlägen in New York und Washington wurde bekannt, dass zwei der Attentäter zeitweise in Bochum und Bonn gelebt hatten. (mit afp/dapd)