Berlin. . Ist es bloß Säbelrasseln? Israel bereitet die Welt auf einen Militärschlag gegen den Iran vor. Wenn es dazu kommt, dann wird Deutschland nicht neutral sein. Berlin würde Israel wohl helfen. Eine Analyse.
Ist es bloß Säbelrasseln? Israel bereitet die Welt auf einen Militärschlag gegen den Iran vor. Wenn es dazu kommt, dann wird Deutschland nicht neutral sein. Es wird militärisch eine aktivere Rolle spielen als etwa in Libyen.
Die Fakten: Diese Woche wird ein Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde erwartet. Stellen die Experten fest, dass das iranische Atomprogramm militärischen Zielen dient, fühlen sich die Israelis bestätigt. Sie wären hochgradig bedroht. Ihr Präsident Shimon Peres sagt, „die Geheimdienstchefs aller Länder wissen, dass die Zeit abläuft und warnen ihre Führer“.
Wann hat der Iran die „Bombe“? So weit könnte es schon in den nächsten sechs Monaten sein. Gerade hat Israel eine Jericho-3-Rakete getestet; und seine Luftwaffe hielt ein Manöver über Sardinien ab. Dass derlei Details bekannt werden, ist Teil einer psychologischen Kriegsführung.
Die Übungen lassen gleichwohl erkennen, wie Israel reagieren würde: Mit einem Luftschlag gegen die unterirdische Anlage bei Khom. Und die USA wären dabei. Dabei stellen sich ihre klassischen Waffenbrüder ein: Die Briten. Nach den Berichten von „Guardian“ und „Telegraph“ prüfen die Militärs in London, wie sie den USA helfen könnten.
Wer schmiedet Waffenpläne? Letzte Woche besucht Israels Verteidigungsminister London. Und in Israel war wiederum der britische Generalstabschef. Die Operation in Libyen gegen das Gaddafi-Regime ist beendet, die USA ziehen sich aus dem Irak zurück; Militärische Kapazitäten werden frei.
Kryptisches de Maizière-Zitat
Ob und wie sich Deutschland wappnet und wie seine Hilfe aussehen könnte, ist unklar, nicht aber, wo es stünde: An Israels Seite. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2006 zum Atomprogramm Irans, Deutschland sei verpflichtet, „den Anfängen zu wehren.“ Zwei Jahre später versicherte sie vor dem Parlament in Jerusalem, dass die Verantwortung für die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson gehöre. „Und wenn das so ist, dürfen das in der Stunde der Bewährung keine leeren Worte sein“, so Merkel.
In Israel, Großbritannien, in den USA laufen die Debatten: Über Für und Wider, über Vor- und Nachteile. Gestern warnte etwa der französische Außenminister Alain Juppe, Militäraktionen könnten zu einer „völlig destabilisierenden Lage in der Region“ führen. Und in Berlin? Still ruht der See? Nicht ganz.
Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) ließ vor drei Wochen aufhorchen. Bei der Vorstellung des Buches „Wofür Deutschland Krieg führen darf“ wurde er gefragt, ob der Iran der eigentliche Grund dafür sei, dass die Bundeswehr beim Libyen-Einsatz außen vor blieb. Erstens um keine Kapazitäten zu binden. Zweitens, weil es nach dem Nein leichter fiele, die Bevölkerung für einen Einsatz gegen den Iran zu gewinnen. „Eine sehr kluge Bemerkung. Mehr möchte ich dazu nicht sagen“, antwortete der Minister vielsagend.
Es darf spekuliert werden.