Berlin. Zum dritten Mal in Folge haben am Samstag mehrere Tausend Menschen bundesweit gegen die Macht der Banken und die Wirtschaftspolitik demonstriert. Laut Polizei seien allerdings weniger Teilnehmer bei den “Occupy“-Kundgebungen gewesen, als in den vergangenen Wochen.

Mehrere tausend Menschen sind am Samstag in Deutschland zum dritten Mal in Folge gegen die Finanz- und Wirtschaftspolitik der westlichen Welt auf die Straße gegangen. Die größte Protestaktion fand in Berlin statt, wo rund 3000 Menschen dem Aufruf folgten. In Frankfurt am Main ebbte indes der Zuspruch deutlich ab. Das dortige Protestcamp vor der Europäischen Zentralbank (EZB) soll jedoch länger bestehen bleiben als bislang geplant.

Die Demonstration in Berlin stand unter dem Motto "Die Krise heißt Kapitalismus". "Uns geht es nicht nur um eine Begrenzung der Macht von Banken", sagte der Sprecher des Bündnisses "Wir zahlen nicht für Eure Krise", Michael Prütz. Er nannte als weitere Forderung unter anderem eine radikale Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich, einen Mindestlohn von zehn Euro pro Stunde und die Vergesellschaftung der Banken.

Aufgerufen zum Protest hatte ein Bündnis aus rund 30 Organisationen, Parteien und Gewerkschaften. Teilnehmer der Demonstration forderten in Sprechchören "Brecht die Macht der Banken und Konzerne" und "Occupy Bundestag" (Besetzt den Bundestag). Auf Transparenten waren Sprüche zu lesen wie "Das Leben ist kein Bonihof", "Wir sind nicht empört, sondern wütend" und "Hör mir uff mit den Banken".

Das EZB-Protestcamp wird noch nicht abgebaut

In der Bankenmetropole Frankfurt am Main schwächt sich indes die kapitalismuskritische Occupy-Bewegung langsam ab. Bei einer Demonstration am Samstag schätzte die Polizei die Zahl der Teilnehmer auf 1500. Das waren etwa 1000 Personen weniger als am Wochenende zuvor. Zum ersten Protestmarsch durch die Bankenmetropole vor zwei Wochen waren noch 5000 Menschen gekommen.

Unterdessen bleibt das Camp von "Occupy Frankfurt" ("Besetzt Frankfurt") vor der Europäischen Zentralbank zwei Wochen länger stehen als ursprünglich geplant. Eigentlich sollten die etwa 70 Zelte an diesem Wochenende abgebaut werden. Camp-Teilnehmer sagten, der Rückhalt aus der Bevölkerung sei nach wie vor groß. Es gebe ausreichend Hilfe in Form von Nahrungsmitteln und Geld.

Die Occupy-Bewegung ist weltweit in zahlreichen Städten aktiv. Sie kämpft gegen die Macht der Banken und fordert mehr Demokratie. Die Initiative versteht sich als internationaler Ableger der New Yorker Wall-Street-Besetzer und organisierte die weltumspannenden Proteste. (dapd)