Berlin. Einzelheiten der Reform will der Verteidigungsminister am Mittwoch bekannt geben. Zwei Marinestandorte sollen geschlossen werden, in anderen Standorten soll die Mannschaftsstärke reduziert werden. De Maizière sagte, die Bundeswehr müsse sich künftig auch auf mehr Auslandseinsätze einstellen.
Einzelheiten der Reform will der Verteidigungsminister am Mittwoch bekannt geben. Zwei Marinestandorte sollen geschlossen werden, in anderen Standorten soll die Mannschaftsstärke reduziert werden. De Maizière sagte, die Bundeswehr müsse sich künftig auch auf mehr Auslandseinsätze einstellen.
Im Zuge der historischen Bundeswehrreform werden wahrscheinlich rund 30 bis 40 der etwa 400 Standorte der Streitkräfte geschlossen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dapd am Dienstag aus Bundeswehrkreisen in Berlin.
Umzug in die Nähe von Berlin
Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) will am Mittwoch die Einzelheiten seiner Reform bekannt geben. Von der Marine sollen offenbar nur zwei Standorte geschlossen werden. In anderen Standorten soll die Mannschaftsstärke "stark reduziert werden", wie es hieß. Nach bisherigen Informationen soll der Marinestützpunkt Eckernförde und das Flottenkommando Glücksburg geschlossen werden. Das Kommando wird den Kreisen zufolge entweder nach Kiel oder nach Rostock verlegt.
Die Inspekteure wollen mit ihren Stäben von der Hardthöhe möglichst "nahe an Berlin heranrücken", betonten Generäle gegenüber dapd. Das Heer soll demnach wahrscheinlich nach Strausberg umgesiedelt werden, die Luftwaffe nach Gatow. Das Sanitätskommando werde nach den Planungen nach Kladow übersiedeln, die Streitkräftebasis in die Julius-Leber-Kaserne in Berlin. Der Marineinspekteur würde gern mit seinem Stab nach Potsdam umgesiedelt werden.
Nach dapd-Informationen möchte aber de Maizière die Inspekteure nicht "zu nah an der Politik haben". Am ersten Dienstsitz des Verteidigungsministeriums in Bonn soll den Kreisen zufolge nicht "entscheidend" gerüttelt werden. Der Minister will aber möglichst viele ministerielle Dienstposten nach Berlin holen. De Maiziere hatte bereits am 18. Mai die Eckpunkte zur Neuausrichtung der Bundeswehr mit 185.000 Soldaten und 55.000 Zivilangestellten vorgestellt. Bis 2017 soll die neue Reform, eine von vielen seit dem Ende des Kalten Krieges, umgesetzt werden.
Mehr Auslandseinsätze
Die Bundeswehr muss sich nach Einschätzung von Verteidigungsminister Thomas de Maizière künftig auf mehr Auslandseinsätze einstellen. Deutschland werde international "längst als erwachsener, gleichberechtigter und gleich verpflichteter Partner" angesehen, sagte de Maizière am Dienstag in Berlin. Mit Blick auf die früher übliche deutsche "Scheckbuchpolitik" fügte er hinzu: "Ein zurück vor 1990 gibt es nicht."
Der CDU-Politiker rief dazu auf, jeden Auslandseinsatz politisch zu wägen. "Auslandseinsätze sollten niemals Normalität werden", sagte er. So müssten immer drei Punkte geprüft werden: Sind deutsche Interessen betroffen, inwieweit gibt es eine internationale Verantwortung und wie ist der Kontext. In diesem Zusammenhang gehe es auch um die Frage, welche Folgen hätte es, sich nicht zu beteiligen.
Viele brechen Freiwilligendienst ab
Der Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker ist unzufrieden mit dem hohen Grad der Aussteiger aus dem Freiwilligen Wehrdienst. Eine Quote von 20 Prozent sei "unbefriedigend", räumte Wiecker am Dienstag in Berlin ein. Doch habe die Bundeswehr auf der anderen Seite zu Beginn der neuen Wehrdienstform den "Grad der Verbindlichkeit bewusst tief gehalten".
Nach dem Ende der allgemeine Wehrpflicht wirbt die Bundeswehr seit Juli um freiwillig Wehrdienstleistende. Maximal 15.000 junge Männer und Frauen sollen sich künftig bis zu 23 Monaten für einen Dienst in den Streitkräften verpflichten. Wieker zeigte sich trotz der anfänglich hohen Abbrecherquote zuversichtlich, dass die Bundeswehr sich künftig "in der gesetzten Größenordnung bewegen" werde. (dapd)