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An der Arbeit der Hochschulräte haben die Universitäten im Ruhrgebiet wenig auszusetzen. Im Gegenteil, das Gremium habe sich bewährt. Mit Überraschung und ein wenig irritiert reagieren die Unis auf den Plan von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD), die Räte zu reformieren. Denn nach Ansicht der Ministerin sind die „Aufsichtsräte“ der Unis zu stark von der Wirtschaft dominiert.
„Das ist empirisch nicht korrekt“, sagt Jörg Bogumil, Professor für Öffentliche Verwaltung an der Ruhr-Uni Bochum. An den Unis stammen 34 Prozent der Rats-Mitglieder aus der Wirtschaft, Vertreter der Wissenschaft seien in der Mehrheit. Bogumil und sein Team haben 2010 deutschlandweit die Arbeit der Hochschulräte untersucht, Hunderte Rektoren, Dekane, Professoren und Hochschulrats-Mitglieder befragt. Sein Fazit: Der Rat leiste insgesamt nützliche Arbeit, er schade jedenfalls nicht.
„Die Aufgeregtheiten zu Anfang nach dem Motto: Jetzt zieht der Kapitalismus an den Unis ein, haben sich nicht bestätigt.“ Im Detail gebe es allerdings Reformbedarf, so müssten einzelne Mitglieder des Rats auch wieder abberufen werden können. Das sieht das Gesetz bislang nicht vor.
Aufsichtsrat kontrolliert die Hochschulen
Dass in Zukunft nach den Vorstellungen der Ministerin auch Gewerkschaftsvertreter im Rat vertreten sein müssen, leuchtet Prof. Bogumil überhaupt nicht ein: „Es geht ja nicht um Mitbestimmung am Arbeitsplatz, sondern um die Steuerung von Hochschulen.“
Vor drei Jahren wurde der Hochschulrat als neues Leitungsgremium eingeführt. Er verkörpert gleichsam die neue Hochschulfreiheit und übernimmt Aufsichtspflichten, die zuvor beim Ministerium lagen. Diese staatliche Autonomie möchten die Unis nicht mehr missen.
„Das war richtig“, sagt Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund. „Das hat die Hochschulen leistungsstark gemacht.“ Sie steht hinter der Arbeit ihres Hochschulrats, externer Sachverstand sei hilfreich, „die Zusammenarbeit ist sehr vertrauensvoll“. Auch Prof. Ulrich Radtke, Rektor der Uni Duisburg-Essen, sieht wenig Handlungsbedarf. „Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Hochschulrat“, der übrigens nicht von Wirtschaftsvertretern dominiert sei. „Was die Ministerin kritisiert, trifft auf unsere Uni nicht zu.“