Hamburg. .
Vor zwei Jahren erzielte die SPD bei der Bundestagswahl das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte: 23 Prozent der Deutschen wählten die Partei. Nun nähern sich die Umfragewerte der Sozialdemokraten wieder der 30-Prozent-Grenze.
Die Sozialdemokraten sind derzeit bei den Wählern so beliebt wie zuletzt vor mehr als dreieinhalb Jahren. Nach dem am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Wahltrend des Magazins „Stern“ und des Fernsehsenders RTL klettert die SPD im Vergleich zur Vorwoche um 2 Prozentpunkte auf 29 Prozent. Das ist ihr höchster Wert seit Februar 2008.
Die Union gibt einen Punkt ab und fällt auf 31 Prozent zurück. Die Grünen verharren bei 19 Prozent, die Linke bei 9 Prozent. Die FDP würde mit 4 Prozent erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. „Sonstigen Parteien“ wollen 8 Prozent der Wähler ihre Stimme geben.
Zusammen hätten SPD und Grüne 48 Prozent und damit einen Vorsprung von 13 Punkten vor Union und FDP, die gemeinsam 35 Prozent erreichen.
Welcher SPD-Politiker könnte als Kanzler überzeugen?
Forsa-Chef Manfred Güllner weist im Stern darauf hin, dass sich auch der Kompetenzwert der SPD verbessert habe. 16 Prozent der Deutschen trauen ihr nun die Lösung der Probleme des Landes zu, in der Vorwoche taten dies nur 11 Prozent. Güllner begründet dies damit, dass „jetzt die klassischen ökonomischen Themen wieder in den Vordergrund rücken“. Die Atomdebatte im Frühjahr hätte den Grünen genutzt. Deren Wert sei inzwischen gesunken, nun gewinne die SPD wieder an Ansehen.
In der Diskussion um den möglichen Kanzlerkandidaten der SPD ließ der Stern auch untersuchen, welcher SPD-Spitzenpolitiker auf Nicht-SPD-Wähler die größte Zugkraft ausübt. Dabei schnitten Ex-Finanzminister Peer Steinbrück und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier am besten ab. Von denen, die derzeit andere Parteien oder nicht wählen wollen, würden je 21 Prozent für die SPD stimmen, wenn deren Kandidat Steinmeier oder Steinbrück hieße. Je 11 Prozent von ihnen wollen bei der SPD ihr Kreuz machen, wenn Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit oder SPD-Chef Sigmar Gabriel SPD-Kanzlerkandidat wären. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft können nur 10 Prozent bzw. 9 Prozent der Nicht-SPD-Wähler an sich binden.
Für den Wahltrend wurden 2500 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 5. bis 9. September 2011 befragt. (dapd, stern-RTL-Wahltrend)