Essen. . Auf dem Land und in manchen Großstädten werden die Hausärzte knapp. Auf der anderen Seite kämpfen 44.000 Bewerber um 8800 Studienplätze für Medizin. Experten fordern einen Ausbau der Kapazitäten.

Auf 8800 Studienplätze für Medizin kommen aktuell 44.000 Bewerber. Politiker von SPD und Grünen kritisieren dieses Missverhältnis und fordern einen Ausbau der Studienplätze. „Wir brauchen mindestens 3000 zusätzliche Studienplätze. Uns läuft die Zeit davon. Der Bedarf an Ärzten und Forschern ist da, und die Einrichtungen wären vorhanden“, sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der WAZ. Bei der Finanzierung sollten auch Bund und Krankenkassen durch ein Umlageverfahren beteiligt werden.

Kai Gehring, Hochschulpolitischer Sprecher der Grünen, warnt davor, dass der allgemeine Ausbau von Studienplätzen an der Medizin vorbeigehe: „Der Mangel an Medizinstudienplätzen ist skandalöser Ausdruck eines un­zureichenden Hochschulpakts: Anstatt in teuren Mangelfächern wie Medizin zusätzliche Plätze zu schaffen, reicht die Bundesfinanzierung nur für Billig-Studienplätze.“

Zwar könne nach Aussage der Bundesärztekammer der Bedarf an Ärzten bis 2015 theoretisch von den Absolventen deutscher Universitäten gedeckt werden. Dennoch macht sich Vorstand Rudolf Henke auf Grund des drohenden Ärztemangels insbesondere bei den Haus- und Landärzten für einen Ausbau der Medizinstudienplätze stark. Diese Erhöhung sieht er im Gespräch mit dieser Zeitung als Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern. „Bei dem Ausbau muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Qualität erhalten bleibt“, sagte Henke.