Essen. Bei gemeinsamen Anleihen der Euro-Länder zahlen die starken Länder mehr Zinsen als bisher. Die schwachen zahlen weniger. Experten gehen im Falle von Deutschland von einem Aufschlag von über zwei Prozent aus.

Viele Begriffe in der internationalen Finanzwelt sind schwer zu fassen, besonders, wenn es um „Euro“ geht. Die Bezeichnung Euro-Bonds und Euro-Markt haben nämlich gar nichts mehr mit dem geografischen Raum Europa oder dem Euro als Währung zu tun, sondern mit dem internationale Handel in Fremdwährungen.

Im Zuge der Schuldenkrise im Euro-Raum hat der Begriff Euro-Bonds eine Eigendynamik entwickelt. Gemeint sind jetzt gemeinsame Anleihen verschiedener oder aller Euro-Staaten. Dadurch könnten Länder wie Griechenland an frisches Geld kommen, die jetzt wegen ihrer enormen Verschuldung unerschwinglich hohe Zinsen für neue Kredite bezahlen müssen – der Einstieg in die Transfer-Union.

Im Gegenzug erhöhen sich für die gesunden Euro-Länder die Zinskosten, weil sie für Griechenland bürgen. EU-Anleihen würden höher verzinst als die Staatsanleihen stabiler Staaten. Einige Experten gehen im Falle von Deutschland von einem Aufschlag von über zwei Prozent aus. Würden die gesamten deutschen Staatsschulden von derzeit über zwei Billionen Euro künftig über neue ausgegebene EU-Anleihen gedeckt, würden sich für die Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden Mehrbelastungen von jährlich deutlich über 40 Milliarden Euro ergeben.

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