Kabul. . Ein Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai ist bei einem Attentat tödlich verletzt worden. Ahmad Wali Karsai leitete den Provinzrat in Kandahar und galt als einer der mächtigsten Männer in Südafghanistan.

Der Halbbruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, einer der einflussreichsten und umstrittensten Männer in Südafghanistan, ist am Dienstag einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Die Provinz Kandahar und das Innenministerium bestätigten den Tod von Ahmed Wali Karsai. Der Leiter des Provinzrats in Kandahar wurde Zeugenaussagen zufolge in seinem Haus von einem Mitglied seiner privaten Sicherheitstruppe mit einem Sturmgewehr vom Typ AK-47 erschossen.

Karsai galt vielen in Afghanistan als Beleg für die Vetternwirtschaft in der Regierung. Der Präsident verteidigte seinen Halbbruder aber immer wieder gegen Vorwürfe, er sei in kriminelle Machenschaften verwickelt. So wurde dieser beschuldigt, auf der Gehaltsliste der CIA zu stehen und in Drogengeschäfte verwickelt zu sein.

Wiederholt Ziel von Anschlagsversuchen

Ahmed Wali Karsai war schon wiederholt Ziel von Anschlagsversuchen. Im Mai 2009 geriet sein Wagenkonvoi in einen Hinterhalt in der Provinz Nangarhar. Einer von Karsais Leibwächtern wurde getötet, er selbst blieb unverletzt. Weniger als zwei Monate zuvor hatten vier Selbstmordattentäter der Taliban Karsais Büro gestürmt. 13 Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben, der Karsai zufolge ihm galt. Ein Sprecher der Taliban erklärte, Anschlagsziel sei der Provinzrat gewesen. Karsai hatte das Gebäude wenige Minuten zuvor verlassen.

Die Tochter des Bürgermeisters von Kandahar sagte, Karsai hinterlasse fünf Kinder - zwei Söhne und drei Töchter. Sein jüngster Sohn sei vor etwa einem Monat geboren worden. "Ich weine wegen des einen Monat alten Kindes, das seinen Vater niemals sehen wird", sagte sie schluchzend am Telefon. "Wie viele werden wir in diesem Land noch zu Waisen und Witwen machen?" (ap/rtr/afp)