Genf. .
Vor einer „unvorstellbaren menschlichen Tragödie“ in Somalia haben die Vereinten Nationen gewarnt. 135.000 Menschen sind bereits vor Hunger und Gewalt in dem frikanischen Land, die Dürre verschärft die Krise.
Angesichts der Gewalt in Somalia und einer hinzukommenden Dürre haben die Vereinten Nationen vor einer „unvorstellbaren menschlichen Tragödie“ gewarnt. Seit Jahresbeginn seien bereits 135.000 Menschen vertrieben worden, erklärte die Sprecherin des UN-Flüchtlingskommissariats UNHCR, Melissa Fleming, am Dienstag in Genf. Allein im Juni seien etwa 54.000 Menschen in die Nachbarstaaten Kenia und Äthiopien geflüchtet und damit dreimal so viele wie im Mai.
Die Trockenheit in Verbindung mit der anhaltenden Gewalt im Süden und in der Mitte des Landes führe dazu, „dass eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt zu einer menschlichen Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes“ werde, sagte Fleming. Besorgniserregend sei vor allem der Zustand, in dem die Flüchtlinge in den Nachbarländern einträfen. Nach oft mehrwöchigen Fußmärschen seien die Kinder vielfach in einem Zustand schwerster Unterernährung, viele verhungerten aber bereits auf der Flucht.
Hinzu komme, dass die Gewalt in Somalia den Einsatz von Hilfsorganisationen praktisch unmöglich mache. Ende Juni hatte die UNO zudem bereits vor den Folgen der schwersten Dürre seit 60 Jahren am Horn von Afrika gewarnt, von der bereits mehr als zehn Millionen Menschen betroffen sind. Nach UN-Angaben flüchteten bislang mehr als 750.000 Somalier in die benachbarten Länder, etwa 1,46 Millionen Menschen gelten zudem im eigenen Land als vertrieben. Von Flucht oder Vertreibung betroffen sei damit insgesamt ein Viertel der 7,5 Millionen Einwohner Somalias.
Darüber hinaus spitzt sich die Lage auch in den Flüchtlingslagern zu. Allein im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab treffen nach UN-Angaben täglich 1400 Menschen ein. Damit sei das für ursprünglich maximal 90.000 Menschen ausgelegte Lager inzwischen mit 382.000 Flüchtlingen zur „drittgrößten Stadt“ Kenias geworden. (afp)