Erfurt/Gera. . Der Fund von zwölf Hanfpflanzen auf dem Balkon einer Grünen-Geschäftsstelle sorgt in Thüringen für Streit im Landtag. Die CDU fordert den Rücktritt von Parlamentsvizepräsidentin Rothe-Beinlich (Grüne). Sie hat in der Geschäftsstelle ein Büro.

Die Thüringer Grünen-Abgeordnete Astrid Rothe-Beinlich hat nach dem Fund von Hanfpflanzen in der Geraer Kreisgeschäftsstelle der Partei eine rasche Aufklärung angekündigt. Das sei eine dumme Aktion, sagte sie am Mittwoch. Das könne und dürfe nicht passieren. Hätte sie davon gewusst, hätte sie die Aktion unterbunden. Rothe-Beinlich unterhält in der Geschäftsstelle ein Wahlkreisbüro. Sie sei wegen anderer Termine zuletzt vor etwa sechs Wochen in Gera gewesen.

Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet, dass die Polizei in der Kreisgeschäftsstelle zwölf Hanfpflanzen gefunden und sichergestellt habe. Rothe-Beinlich sagte, sie sei von der Zeitung am Dienstag über den Vorfall, der sich offenbar schon am Wochenende zugetragen hatte, informiert worden. Die Pflanzen hätten nicht in den Geschäftsräumen, sondern auf dem Balkon gestanden, sagte sie. Bei den Pflanzen handele es sich wohl um Industriehanf. In diesem Falle würde es sich um eine Ordnungswidrigkeit handeln.

CDU fordert im Extremfall Rücktritt als Landtags-Vize

Unterdessen hat die CDU Aufklärung und im Extremfall personelle Konsequenzen gefordert. Sollte die Landtagsvizepräsidentin Astrid Rothe-Beinlich den Hanfanbau geduldet haben, „dann muss sie ihr hohes parlamentarisches Amt niederlegen“, sagte CDU-Innenexperte Wolfgang Fiedler. Vor dem Hintergrund der Bemühungen von Staat und Gesellschaft, den Konsum von Sucht- und Rauschmitteln einzudämmen, habe die „Hanfzucht in Blumenkästen einer Parteigeschäftsstelle eine besonders fatale Signalwirkung“, sagte er. (dapd)