Hamburg. Oskar Lafontaines Rückhalt in der Linkspartei schwindet weiter. Laut einem Medienbericht haben sich Realos aus Ostdeutschland bereits in Stellung gebracht: Sie wollen mit aller Macht verhindern, dass Lafontaine im kommenden Jahr alleiniger Parteichef wird.

Der Partei Die Linke stehen offenbar unruhige Zeiten bevor. Nach mehreren Parteiaustritten von Pragmatikern diskutieren führende Realos aus Ostdeutschland dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» zufolge, wie sie die Macht des Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine nach der Bundestagswahl beschneiden können. Auf jeden Fall wollten sie verhindern, dass Lafontaine sich im kommenden Jahr zum alleinigen Parteichef wählen lässt, berichtete das Magazin am Samstag vorab.

Die gültige Satzung sieht vor, dass es in der Partei ab 2010 keine Doppelspitze mehr gibt. Zwei Szenarien werden laut Zeitschrift nun diskutiert. Eine Variante: eine Satzungsänderung, damit erneut zwei Vorsitzende gewählt werden müssten. Das andere Planspiel sehe vor, Lafontaine komplett aus der Parteispitze zu verdrängen und ihm den Fraktionsvorsitz im Bund zu überlassen. Parteichef solle nach dem Willen vieler Ost-Linker dann Gregor Gysi werden. Bis zur Bundestagswahl wollten aber auch die Pragmatiker Burgfrieden halten.

Struck: Zusammenarbeit mit Linkspartei frühestens in vier Jahren

SPD-Fraktionschef Peter Struck hält unterdessen eine Koalition der SPD mit der Linkspartei in frühestens vier Jahren für möglich. Der Tageszeitung «Die Welt» sagte Struck, für die Bundestagswahl im September und die «nächsten vier Jahre» schließe er dies jedoch «absolut aus». Es werden «keinen Spitzenpolitiker in der SPD geben, der so etwas macht».

Struck wollte aber «nicht ausschließen, dass in vier Jahren oder in acht Jahren andere Konstellationen denkbar sind. Das hängt immer von den agierenden Personen ab». Voraussetzung sei, dass sich die Linke ändert, etwa in ihrer Außenpolitik. (ddp)