Berlin/Auckland. . Die schweren Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Stammes-Milizen im Jemen drohen sich zu einem Bürgerkrieg auszuweiten. Bundesaußenminister Westerwelle fordert Staatschef Saleh zum Waffenstillstand auf.
Außenminister Guido Westerwelle ist sehr besorgt über die Lage im Jemen. „Die Gefahr eines Bürgerkriegs ist real“, sagte Westerwelle am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem neuseeländischen Kollegen Murray McCully in Auckland. Dies müsse verhindert werden.
Im Jemen gibt es seit Wochen schwere Gefechte zwischen Oppositionellen und Truppen von Präsident Ali Abdullah Saleh. Erst am Dienstag waren neue Kämpfe aus der jemenitischen Hauptstadt Sanaa gemeldet worden. Eine kurz zuvor beschlossene Waffenruhe zwischen beiden Seiten ist damit wieder beendet.
Saleh weigert sich, sein Amt zu räumen und hat bislang auch die Forderung des Golfkooperationsrates nach einem Machtverzicht ignoriert. Das Bündnis hatte von Saleh verlangt, er solle ein Abkommen über seinen Rücktritt unterzeichnen. Die Vereinbarung hätte ihm im Gegenzug Immunität zugesichert.
Westerwelle forderte Saleh erneut auf, das Abkommen zu unterschreiben. „Das ist ein Dienst, den er seinem Land tun muss“, sagte der FDP-Politiker. Ein Bürgerkrieg im Jemen sei nicht nur eine Gefahr für das Land selbst, sondern auch für die gesamte Region. Der Jemen dürfe „nicht das neue Rückzugsgebiet für Terroristen werden“, mahnte Westerwelle.
Über 40 Tote bei Kämpfen in der Stadt Sanaa
Heftige Gefechte zwischen Regierungsstreitkräften und Stammesmilizen haben am Mittwoch in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa nach Angaben eines Arztes mindestens 41 Menschen das Leben gekostet. Die Kämpfe hielten bis zum frühen Mittwochmorgen an. Auf beiden Seiten habe es Opfer gegeben, hieß es.
Augenzeugen berichteten zudem, Einheiten der Präsidentengarde hätten das Hauptquartier einer Brigade mit Artillerie beschossen, die für den Schutz von Regierungsgebäuden zuständig sei. Nach Angaben von Offizieren, die sich bereits der Opposition anschlossen, verdächtigte die Regierung den Brigadekommandeur sich den Rebellen anschließen zu wollen, die Präsident Ali Abdullah Saleh stürzen wollen.
Die Kämpfe fanden im Stadtteil Hassaba statt. Soldaten der Präsidentengarde versuchten vergeblich, den Stadtteil unter ihre Kontrolle zu bringen. Bereits am Dienstag wurde die Strom- und Wasserversorgung des Stadtteils gekappt. In dem Teil der Stadt steht der Familiensitz des oppositionellen Stammesführers Scheich Sadek al Ahmar. (dapd)