Belgrad. . Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Ratko Mladic ist auf dem Weg nach Den Haag. Zuvor hatte der Anwalt des 69-Jährigen vergeblich gegen die Auslieferung an das Kriegsverbrecher-Tribunal geklagt.

Serbien hat den mutmaßlichen Kriegsverbrecher Ratko Mladic am Dienstag an das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien überstellt. Der 69-Jährige sitze bereits in einem Flugzeug nach Den Haag, teilte Justizministerin Snezana Malovic in Belgrad mit. Der frühere bosnisch-serbische Armeechef war am Donnerstag nach jahrelanger Flucht in Serbien gefasst worden und hatte bis zuletzt versucht, seine Überstellung an das Tribunal zu verhindern.

Mladic wegen Völkermord angeklagt

Am Dienstag lehnte die serbische Justiz zunächst einen Berufungsantrag der Verteidigung gegen die Überstellung Mladics nach Den Haag ab. Am Nachmittag verließ dann ein Konvoi aus acht Fahrzeugen, darunter Jeeps und Polizeitransporter, das Gefängnis des serbischen Sondergerichts für Kriegsverbrechen in Belgrad, wie eine AFP-Reporterin berichtete.

Mladic ist vor dem Haager Tribunal wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Kriegs von 1992 bis 1995 angeklagt. Er wird vor allem für das Massaker von Srebrenica mit rund 8000 Toten verantwortlich gemacht, das als schlimmstes Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg gilt. Mladic droht lebenslange Haft. (afp)