Frankfurt/Den Haag. . Das Völkermordverfahren gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher Ratko Mladic wird ein deutscher Jurist als Vorsitzender Richter leiten. Mladic werden etliche Völkermorde und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

Das Völkermordverfahren gegen den mutmaßlichen serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic wird ein deutscher Jurist als Vorsitzender Richter leiten. Das UN-Tribunal für das frühere Jugoslawien in Den Haag beauftragte den früheren Berliner Justizstaatssrekretär Christoph Flügge, wie das Tribunal auf seiner Website mitteilte. Neben Flügge wurden der Niederländer Alphons Orie und der Südafrikaner Bakone Moloto für das Verfahren benannt.

Der 64-jährige Flügge hatte Ende 2008 seine Arbeit in Den Haag aufgenommen. Seine berufliche Karriere hatte er im Jahr 1977 als Staatsanwalt in Berlin begonnen. Er arbeitete in der Hauptstadt später als Strafrichter, Abteilungsleiter für den Bereich Strafvollzug bei der Justizverwaltung und schließlich als Staatssekretär beim Justizsenator. In Den Haag hatte er im vorgerichtlichen Verfahren gegen Radovan Karadzic bereits mehrfach mit einem der meistgesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher des bosnischen Bürgerkriegs zu tun.

Mladic, dem früheren militärischen Führer der bosnischen Serben im Bürgerkrieg von 1992 bis 1995, werden etliche Völkermorde und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Unter anderem soll er 1995 das Massaker von Srebrenica befohlen haben, bei dem 8.000 muslimische Jungen und Männer ermordet wurden. Außerdem soll er maßgeblich für die vierjährige Belagerung von Sarajevo verantwortlich gewesen sein.

Zwei Flaschen Wein zur Feier der Festnahme

Der serbische Staatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukcevic, und die frühere Chefanklägerin des UN-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, Carla del Ponte, haben bereits vor Jahren festgelegt, wie sie die Festnahmen der mutmaßlichen Kriegsverbrecher Ratko Mladic und Radovan Karadzic feiern wollen. In seinem Büro stünden dafür zwei Flaschen Cabernet Sauvignon des Jahrgangs 2005 mit Abbildungen der beiden Männer auf den Etiketten bereit, sagte Vukcevic am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Flaschen habe Del Ponte ihm einst geschenkt - nachdem nun auch Mladic festgenommen worden sei, wolle er sie wie vereinbart zusammen mit ihr trinken.

„Es ist nun Zeit, auf unsere Arbeit zu trinken, wir stoßen auf die Gerechtigkeit an“, sagte Vukcevic. „Ich werde Carla Del Ponte anrufen, damit wir die beiden Flaschen zusammen öffnen können.“ Der Staatsanwalt gab zu, bereits nach der Festnahme Karadzics im Jahr 2008 versucht gewesen zu sein, die erste Flasche zu öffnen. Er habe es aber nicht getan, weil nur ein Teilerfolg hätte gefeiert werden können. Auf die Frage, ob auch Del Pontes Nachfolger in Den Haag, Serge Brammertz, mitfeiern dürfe, sagte Vukcevic, dieser habe „seine Arbeit gerade erst begonnen“. Der 60-jährige Vukcevic übt seine Aufgabe als Staatsanwalt für Kriegsverbrechen seit dem Jahr 2006 aus. (afp/dapd/Quelle: http://www.icty.org)