Hattingen. Erneut stolpert ein Politiker über einen Nazi-Vergleich. Michael Artelt, Ortsvereins-Sprecher der Linken in Hattingen, gibt die Aussage sogar zu. Die Partei will ihn deshalb ausschließen, wenn er nicht zuvor selbst austritt.

Der Hattinger Ortsvereins-Vorsitzende Michael Artelt hat sich mit einem Hitler-Zitat selbst ins Aus bugsiert: "Ein-Euro-Jobbern bleiben ja nur 88 Cent – da kann ich gleich sagen: Heil Hitler!" Für die Parteigenossen war mit diesem Satz, der während einer internen Sitzung gefallen ist, das Ende der Fahnenstange erreicht. "Herr Artelt war bereits intern verwarnt und hat eine Aussage gemacht, die für uns nicht tragbar ist", erklärt Jürgen Senge vom Kreisvorstand im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Michael Artelt gibt unumwunden zu, diesen Satz während einer internen Wahlkampf-Runde gesagt zu haben. Allerdings mit ureigenen linken Absichten: "Ich hatte vergessen, das Satire-Schild hochzuhalten. Ich wollte thematisieren, wie wenig Geld den Menschen zum Leben bleibt. Wenn man mich missverstehen will, kann man mich nur missverstehen."

Aus der Runde habe es zu diesem Zeitpunkt keine Reaktionen auf seine Äußerung gegeben, erst drei Tage später habe ihm das Gevelsberger Kreisbüro mitgeteilt, dass ihm der Kreisvorstand das Vertrauen entzogen hat. "Wir haben Artelt und die Zeugen zum Gespräch gebeten, um die Sache zu regeln – doch keiner ist gekommen”, erklärt Senge diesen Schritt. "Also haben wir das Thema nach Faktenlage auf der Mitgliederversammlung besprochen – und die war einhellig der Meinung, dass so etwas nicht geht."

"Rechtes Gedankengut hat bei der Linkspartei nichts zu suchen"

"Michael Artelt hat ganz klar gegen programmatische Punkte der Linken verstoßen", sagt auch die Kreis-Vorsitzende Christina Zett. Rechtes Gedankengut habe bei der Linkspartei nun mal nichts zu suchen. Sie hatte wegen interner Streitigkeiten um die programmatische Ausrichtung der Partei und die Aufstellung des Bundestagskandidaten Wolfgang Pauli aus zunächst ihren Rücktritt erklärt, zog diesen aber später wieder zurück.

Beide Seiten sammeln jetzt Unterstützer um sich. Michael Artelt sieht seinen Hattinger Ortsverein hinter sich. Der Kreisvorstand droht Artelt mit dem Parteiausschluss, falls er nicht bis Samstag selbst aus der Partei austrete. "Dabei bleibt es."