Rückritt nach Nazi-Vergleich
So erfreulich und folgerichtig der Rückzug des Duisburger OB-Kandidaten Hermann Dierkes (Linke) auch ist, so uneinsichtig und verbohrt verhält er sich bei seinem Abgang. Dierkes spricht von einer "medialen Rufmordkampagne" und beweist damit einmal mehr seinen Realitätsverlust.
Es war schließlich keine Erfindung der Presse, dass Dierkes mit seinem Aufruf zum Boykott israelischer Waren in die Nähe des Nazi-Spruchs "Kauft nicht bei Juden" geraten war. Er hat vielmehr unterstrichen, dass er diese Analogie bewusst gesucht habe. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die israelische Politik gegenüber den Palästinensern zu kritisieren, ohne dafür gleich die Nazi-Keule schwingen zu müssen.
Hermann Dierkes übersieht zudem, dass die heftigste Kritik an seiner Forderung nicht von außen, sondern aus den eigenen Reihen kommt. Und zwar nicht von einem einzelnen Hinterbänkler, sondern querbeet aus der Parteispitze und von vielen Parteifreunden aus dem Revier. Deren Reaktion sollte Anlass genug sein, dass die Partei Die Linke ihr Verhältnis zu Israel unter historischen und aktuellen Aspekten klärt.