Hamburg. . Der 1. Mai ist in Hamburg und Berlin vergleichsweise ruhig angelaufen. Die befürchteten schweren Krawalle seien bis Sonntagmittag ausgeblieben, teilte die Polizei mit. Vereinzelt kam es allerdings zu Ausschreitungen.
Nach einer Demonstration für den Erhalt des Autonomentreffs „Rote Flora“ in Hamburg sind die befürchteten schweren Ausschreitungen in der Nacht zum Sonntag ausgeblieben. Es kam allerdings vereinzelt zu Randale. Mit einem Großaufgebot von etwa 2.300 Einsatzkräften verhinderte die Polizei jedoch eine Eskalation.
Für Sonntagabend war der Aufzug „Heraus zum revolutionären 1. Mai“ mit 1000 Teilnehmern im Bezirk Altona angemeldet. Die Polizei schloss dabei erneute Auseinandersetzungen mit den Demonstranten nicht aus. Indes verurteilte Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) die gewalttätigen Aktionen in der Walpurgisnacht.
Zu der Demonstration am Samstag waren nach Polizeiangaben rund 4000 Teilnehmer mit der Forderung „Stadt selber machen - für das Recht auf Stadt“ durch Hamburg gezogen. Sie riefen zur „Verteidigung“ der „Roten Flora“ und des Bauwagenplatzes Zomia auf.
Dabei kam es zu Zwischenfällen. Demonstranten attackierten nach Polizeiangaben einige der 2300 Einsatzkräfte mit Böllern. Ein Fahrzeug wurde in Brand gesetzt, und zwei Gebäude wurden mit Farbbeuteln und Steinen beworfen. Die befürchteten Ausschreitungen habe es aber nicht gegeben, hieß es im Polizeibericht.
13 Verletzte, 31 Festnahmen, 325 Aufenthaltsverbote
Mindestens 13 Polizisten trugen nach offiziellen Angaben Verletzungen davon. 31 Demonstranten wurden vorläufig festgenommen und weitere 50 in Gewahrsam genommen. Gegen 325 Personen wurden Aufenthaltsverbote für den Bereich des Gefahrengebietes Schanzenviertel ausgesprochen.
Ebenfalls in der Nacht zum Sonntag setzten bislang Unbekannte 16 Autos in Hamburg in Brand. Ob die Brände in Zusammenhang mit der Demonstration vom Vortag stehen, müsse erst noch ermittelt werden, sagte ein Polizeisprecher auf dapd-Anfrage.
In Berlin protestierten am Samstag rund 1500 Menschen friedlich gegen Mietsteigerungen und soziale Verdrängung. Die Demonstration unter dem Motto „Wir bleiben alle“ endete am Abend ohne nennenswerte Zwischenfälle im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Auch im Mauerpark versammelten sich mehrere Hundert Menschen, um in den 1. Mai zu feiern. Wie in den Vorjahren wurden dort Tausende Feiernde erwartet. Es galt ein Verbot für Glasflaschen sowie offenes Feuer.
3000 Polizisten in Berlin
Zu einem als Kundgebung angemeldeten Konzert unter dem Motto „Antikapitalistische Walpurgisnacht“ auf dem Wismarplatz in Friedrichshain versammelten sich am Nachmittag mehrere Dutzend Menschen, vornehmlich aus dem linken Spektrum. Sie lauschten Redebeiträgen und Musik. Am Abend vor dem 1. Mai sollten auf einer Bühne mehrere Bands auftreten.
Die Polizei wollte bis in die Abendstunden mit einem Großaufgebot von Beamten dafür sorgen, dass es nicht am Rande und nach Ende der Veranstaltung zu Ausschreitungen kommt. Die Polizei war in der Walpurgisnacht mit rund 3000 Beamten im Einsatz.
Flaschenwürfe und illegal gezündete Böller hatten in der Nacht zum Samstag die ansonsten friedliche „Mauerpark-Opening-Party“ überschattet. Polizisten sprachen 70 Platzverweise gegen Krawallmacher aus und hielten 12 weitere vorläufig fest, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Einige Besucher leisteten Widerstand und wurden aggressiv gegenüber Polizeibeamten. (dapd)