Rom. . Seit Beginn des Konflikts in Libyen sind bei Kämpfen nach Angaben der Aufständischen bereits 10.000 Menschen getötet und bis zu 55.000 weitere verletzt worden. Unterdessen hat die Nato Gaddafi beschuldigt, in Misrata auf Zivilisten zu schießen.
Seit Beginn des Konflikts in Libyen sind bei Kämpfen in dem nordafrikanischen Land nach Angaben der Aufständischen bereits zehntausend Menschen getötet und bis zu 55. 000 weitere verletzt worden. Das sagte Italiens Außenminister Franco Frattini am Dienstag in Rom und berief sich auf Angaben des Vorsitzenden des Nationalen Übergangsrats der Rebellen, Mustafa Abdel Dschalil.
Zuvor hatte sich Frattini mit Dschalil in Rom getroffen. Nach Angaben des italienischen Außenministers soll zudem Anfang Mai beim nächsten Treffen der Libyen-Kontaktgruppe in Rom der mögliche Verkauf von Öl durch die Rebellen auf der Tagesordnung stehen.
Nato: Gaddafi-Truppen schießen in Misrata auf Zivilisten
Der Oberbefehlshaber über den Nato-Militäreinsatz in Libyen, Generalleutnant Charles Bouchard, hat die Truppen des Machthabers Muammar Gaddafi beschuldigt, in Misrata auf Zivilisten zu schießen. Die Streitkräfte stünden auf den Dächern von Moscheen und feuerten von dort auf Menschen, sagte Bouchard am Montag dem kanadischen Fernsehen. Sie versteckten sich in der Nähe von Krankenhäusern und hätten gepanzerte Wagen in Schulden abgestellt. Manchmal zögen die Gaddafi-Verbündeten auch ihre Uniformen aus, damit niemand sie in der eingekesselten Rebellenbastion erkennen könne. Der Kanadier Bouchard kritisierte dieses Vorgehen als „unmoralisch“ und „hinterhältig“.
Zugleich betonte er, dass er sich um die humanitäre Situation in der belagerten Stadt Misrata sorge. Die Einwohner litten, aber sie würden mehr leiden, wenn die Nato nicht eingegriffen hätte.
Schiff mit fast 1000 Flüchtlingen aus Misrata erreicht Bengasi
Ein Schiff mit fast 1000 Flüchtlingen aus der umkämpften libyschen Hafenstadt Misrata hat die Rebellenhochburg Bengasi erreicht. Das von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gecharterte griechische Schiff kam am Montagabend in Bengasi an, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. An Bord befanden sich rund 970 Menschen, nach Angaben der IOM waren 90 Prozent davon ausländische Gastarbeiter. Rund 30 Verletzte wurden in das Krankenhaus von Bengasi gebracht. Es war das zweite von der IOM gecharterte Schiff in einer Woche, das Flüchtlinge von Misrata nach Bengasi brachte. Am Montag brachte das Rote Kreuz zudem 618 afrikanische Gastarbeiter mit einem gecharterten Schiff nach Ägypten.
„Ich habe alles verloren“, sagte eine 22-jährige Nigerianerin nach Ankunft des IOM-Schiffes in Bengasi. „Alle meine Ersparnisse sind weg.“ Sie hatte seit sieben Monaten in Misrata gearbeitet. Tausende afrikanische Gastarbeiter hatten in der drittgrößten libyschen Stadt gearbeitet, die seit Wochen von den Truppen von Machthaber Muammar el Gaddafi belagert wird. Bei Kämpfen sollen Krankenhausangaben zufolge in den vergangenen sechs Wochen rund 1000 Menschen getötet und etwa 3000 weitere verletzt worden sein. Am Montag wurden laut Ärzten zehn Menschen getötet und 54 verletzt. (afp/Reuters)