Rom. . Der wegen Sex-Skandalen angeklagte italienische Staatschef Silvio Berlusconi denkt offenbar über einen Abschied aus der Politik nach. Vor Journalisten sagte er, er wolle sich 2013 nicht mehr zu Wahl stellen. Seine Wunschnachfolger nannte er auch.

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi denkt über einen Abschied aus der Politik nach. Er wolle bei den nächsten Parlamentswahlen im Jahr 2013 nicht mehr antreten, sagte Berlusconi in einem Hintergrundgespräch mit ausländischen Journalisten. Er wolle „keine operative Rolle“ mehr ausüben und höchstens noch in einer Beraterfunktion seiner Partei zur Seite stehen.

Als Nachfolger für den Posten des Vorsitzenden der Regierungspartei Volk der Freiheit (PDL) favorisiere er Justizminister Angelo Alfano. Auch am Posten des Staatschefs habe er kein Interesse, sagte Berlusconi. Für das Amt des Präsidenten spreche er sich für seinen Berater Gianni Letta aus.

Vertrauliches gelangte nach außen

Das Hintergrundgespräch mit Berlusconi vom Dienstagabend hätte eigentlich vertraulich bleiben sollen, Informationen drangen über die italienischen Medien nach außen.

Der als Berlusconi-Nachfolger genannte Justizminister Alfano verteidigt derzeit vor dem italienischen Parlament einen Gesetzentwurf zu verkürzten Verjährungsfristen, der am Mittwoch in der Abgeordnetenkammer verabschiedet worden war. Kritiker bemängeln, dass das Gesetz vor allem dazu diene, Berlusconi vor einer Verurteilung in einem Prozess um Zeugenbestechung zu bewahren. Alfanos Justizministerium hatte bereits ein Immunitätsgesetz verfasst, das Berlusconi Schutz vor Strafverfolgung geben sollte. Es wurde jedoch in Teilen vom Verfassungsgericht gekippt. (afp)