Berlin. . Muss der Stuttgarter Hauptbahnhof doch nicht tiefer gelegt werden? Bundesverkehrsminister Ramsauer schlägt jetzt eine Alternative vor, damit zumindest die Schnellbahnstrecke Wendlingen-Ulm verwirklicht werden kann.
Angesichts des Machtwechsels in Baden-Württemberg will Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer den Streit um das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ offenbar entschärfen. Dabei soll die geplante neue Schnellbahnstrecke Wendlingen-Ulm vom Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofes getrennt werden, wie der in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ erläuterte. „Wendlingen-Ulm kann unabhängig von Stuttgart 21 gebaut werden“, sagte der CSU-Politiker.
Damit stellt sich Ramsauer offenbar auf weitere Schwierigkeiten beim Umbau des Hauptbahnhofes in der Landeshauptstadt ein. Er soll von einem Kopfbahnhof in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof verwandelt werden. Die künftige Landesregierung will nach dem geplanten Stresstest für das Vier-Milliarden-Vorhaben einen Volksentscheid ansetzen. Allerdings ringen Grüne und SPD auch intern mit ihrer Haltung zu dem umstrittenen Projekt: Die Grünen lehnen es ab, während der Spitzenmann der SPD, Nils Schmid, bei einem Volksentscheid für Zustimmung werben will. Die Bahn hat in der vergangenen Woche einen Baustoff für die Zeit der Regierungsbildung verfügt.
Ramsauer sagte dem „Spiegel“, es könnte einen Beschluss für die Strecke geben, bevor die Frage des Stuttgarter Bahnhofs endgültig geklärt sei. Voraussetzung sei aber, dass das Land sich nicht aus der Finanzierung der Schnellstrecke verabschiede, sondern seine bisherige Zusage über 950 Millionen Euro aufrechterhalte.
Er wies Grün-Rot zugleich auf mögliche Schadensersatzforderungen hin, sollte die künftige Landesregierung aus dem Projekt aussteigen wollen. Er rate dem neuen Ministerpräsidenten, „seine eigene Rechtsposition noch einmal genau durchleuchten zu lassen“, sagte der Bundesverkehrsminister. (dapd)