Manama. . Die politischen Unruhen im Golfstaat Bahrain spitzen sich zu. Zur Unterstützung der Regierung hat Saudi-Arabien über 1000 Soldaten ins Nachbarland entsandt. Die Opposition dort befürchtet einen Krieg gegen die Bürger.
Der Golf-Kooperationsrat hat mehr als tausend saudiarabische Soldaten in den Golfstaat Bahrain entsandt, um die örtlichen Sicherheitskräfte angesichts regierungskritischer Proteste zu unterstützen. Wie ein saudiarabischer Beamter am Montag der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, trafen die Truppen am Sonntag in dem Inselstaat ein. Die schiitische Opposition verurteilte die Entsendung der Truppen, auch die USA äußerten sich kritisch.
Der saudiarabische Beamte, der ungenannt bleiben wollte, sagte, die Einheiten des Golf-Kooperationsrats stünden unter der Kontrolle des „Gastlandes“. Ein Regierungsvertreter fügte anschließend hinzu, Riad habe mit der Entsendung der Truppen auf „eine Bedrohung der Sicherheit“ in Bahrain reagiert. Die Regierung Bahrains bestätigte das Eintreffen der Truppen zunächst nicht. Das Staatsfernsehen zeigte jedoch Bilder der „Vorhut“ der Einheiten des Golf-Kooperationsrats.
Dieses Gremium, dem neben Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) auch Bahrain angehört, hatte Bahrains König Hamad bin Issa el Chalifa wiederholt seine Solidarität ausgesprochen. El Chalifa ist seit Wochen heftigen Protesten der Opposition ausgesetzt. Am Montag erklärte der Außenminister der VAE, Anuar Gargasch, auch sein Land wolle auf die Bitte Bahrains hin Truppen entsenden, um „Ordnung und Stabilität“ zu sichern.
Oppositionsparteien protestieren
Die schiitische Opposition bezeichnete die Entsendung der Soldaten als „ausländische Besatzung“ und als „Verschwörung gegen das Volk“. „Das Volk von Bahrain ist der realen Gefahr eines Krieges gegen die Bürger Bahrains ohne Erklärung des Krieges ausgesetzt“, hieß es in der Erklärung der sieben Oppositionsparteien. Sie riefen die internationale Gemeinschaft auf, Verantwortung zu übernehmen und das Volk Bahrains vor einer Militärintervention zu beschützen.
Die USA warnte Saudi-Arabien und andere Golfstaaten vor einer Parteinahme gegen die Opposition. Die Staaten der Region müssten „Zurückhaltung üben und die Rechte der Menschen in Bahrain respektieren“, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats, Tom Vietor. Die USA unterhalten in Bahrain einen wichtigen Marinestützpunkt.
Die Hauptstadt Manama ist derzeit durch einen Generalstreik lahmgelegt, zu dem die Gewerkschaften aufgerufen hatten, um gegen das Vorgehen der Regierung gegen die Demonstranten zu protestieren. Am Montag blockierte die Opposition den Zugang zum Zentrum. Am Sonntag war die Polizei gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen, die versucht hatten, das Finanzviertel zu besetzen. Die Protestbewegung wird vor allem von der schiitischen Bevölkerung getragen, die sich durch die sunnitische Herrscherdynastie benachteiligt sieht. (afp)