Tobruk. . Gegner des libyschen Machthabers Gaddafi haben offenbar die Kontrolle über die letzte von Regimegegnern gehaltene Stadt westlich der Hauptstadt Tripolis verloren. Regierungssoldaten feierten ihren Sieg mit Schüssen in die Luft.

Gegner des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi haben am Dienstag Augenzeugenberichten zufolge die Kontrolle über die letzte von Regimegegnern gehaltene Stadt westlich der Hauptstadt Tripolis verloren. Mit der Eroberung der Stadt Swara haben die Regierungstruppen den gesamten Küstenstreifen zwischen der Grenze zu Tunesien und Tripolis unter ihrer Kontrolle.

Regierungssoldaten feierten ihren Sieg mit Schüssen in die Luft. Die Rebellen wollen sich aber offenbar noch nicht geschlagen geben. Zwar hätten Gaddafis Truppen nach heftigem Beschuss mit Panzer- und Artilleriegranaten die Stadt eingenommen, doch vereinzelt würde noch gekämpft, sagte ein Sprecher der Oppositionskräfte. Die Rebellen würden sich nun neu gruppieren und zurückschlagen. Swara war eine der ersten Städte, die an die Regierungsgegner fiel.

Ein Toter nach Luftangriff regierungstreuer Truppen im Osten Libyens

Bei einem Luftangriff regierungstreuer Truppen von Muammar el Gadaffi auf die von der Opposition kontrollierte ostlibysche Stadt Adschdabija ist am Dienstag ein Aufständischer getötet worden. Augenzeugen und Ärzte berichteten zudem von einem weiteren Verletzten. Zwei Männer hätten den Leichnam des 31-Jährigen in einem stark beschädigten Auto zu einem Krankenhaus in der umkämpften Stadt gebracht. Um den Wagen herum versammelte sich demnach eine aufgebrachte Menschenmenge.

Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete von Bombenexplosionen und Schüssen aus Luftabwehrraketen am Stadtrand von Adschdabija. Die Stadt liegt etwa 260 Kilometer südlich der Rebellenhochburg Bengasi und gilt den Oppositionellen als Festung gegen die Truppen Gadaffis. Auch aus der rund 80 Kilometer westlich von Adschdabija gelegenen Stadt Brega wurden erneut Kämpfe gemeldet.

Machthaber Gadaffi gibt sich siegessicher gegenüber Opposition

Gadaffi räumte den aufständischen Oppositionellen indes keinerlei Chancen ein, gegen seine Truppen zu gewinnen. Der Kampf sei „eine verlorene Sache“, sagte er der italienischen Tageszeitung „Il Giornale“. Die Aufständischen hätten nur die „Möglichkeiten, sich zu ergeben oder zu fliehen“. Wer sich stelle, werde nicht getötet, fügte er hinzu. Verhandlungen lehnte Gadaffi ab. „Es ist unmöglich, mit Terroristen von Osama bin Laden zu verhandeln“, sagte er.

Der internationalen Gemeinschaft, die Gadaffi in den vergangenen Wochen weitgehend isolierte, machte der Revolutionsführer schwere Vorwürfe. Sie wisse nicht, was in Libyen geschehe. „Die Menschen halten zu mir, der Rest ist Propaganda“, sagte er der Zeitung. Von der früheren Kolonialmacht Italien fühle er sich „verraten“. „Das libysche Volk sollte seine wirtschaftlichen, finanziellen und Sicherheitsbeziehungen zum Westen neu bewerten“, sagte Gadaffi. (dapd/afp)