München. . Der Auslöser der Plagiatsaffäre, Andreas Fischer-Lescano, bleibt zurückhaltend: Den Amtsverzicht von Karl-Theodor zu Guttenberg wollte er nicht bewerten. Ihm sei es um die Einhaltung „wissenschaftlicher Maßstäbe“ gegangen.

Der Auslöser der Plagiatsaffäre, Andreas Fischer-Lescano, hat sich zurückhaltend zum Amtsverzicht von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) geäußert. „Mir ging es immer darum, dass an Guttenberg die selben wissenschaftlichen Maßstäbe angelegt werden wie bei anderen Forschern auch. Und das musste den Verlust seines Doktortitels zur Folge haben“, sagte der Bremer Juraprofessor der „Süddeutschen Zeitung“. Guttenbergs Rücktritt selbst wolle er nicht bewerten.

Fischer-Lescano hatte die ersten abgeschriebenen Textstellen in Guttenbergs Doktorarbeit entdeckt und das Werk als „dreistes Plagiat“ kritisiert. Er wirft dem CSU-Politiker vor, systematisch verschleiert, plagiiert und getäuscht zu haben. Seinen Rücktritt aber forderte er nie. „Ich habe Guttenberg immer aus der Perspektive kritischer Rechtswissenschaft betrachtet. Die politischen Schlussfolgerungen müssen andere ziehen“, sagte Fischer-Lescano.

Prüfung und Aufarbeitung

Der Präsident der Universität Bayreuth, Rüdiger Bormann, sagte der „Berliner Zeitung“ laut Vorabbericht, der Rücktritt Guttenbergs nehme einigen Druck von der Universität und der Kommission zur wissenschaftlichen Selbstkontrolle. „Wir müsse die Fakten, die im Internet veröffentlicht und uns von anderer Seite zugetragen wurden jetzt detailliert prüfen und aufarbeiten“, sagte Bormann. Die Kommission werde dann insbesondere zu der Frage Stellung nehmen müssen, ob ein Täuschungsversuch vorliegt oder eine Täuschungsabsicht erkennbar ist. Diese Frage sei strittig. „Wir werden uns deshalb auch externen Rat einholen“, kündigte Bormann an. Dieser Prozess werde noch einige Wochen in Anspruch nehmen.

Bormann sagte, ihm sei bewusst, dass das Ergebnis der Prüfung auch für die Staatsanwaltschaft von Interesse sein wird. Die Universität erwarte, dass Guttenberg seine Ankündigung wahr mache, er wolle sich an der Aufklärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe beteiligen. (dapd)