Berlin. . Einige Journalisten schrieben sie bereits zur Kanzlergattin hoch. Nun, nach dem Rücktritt ihres Ehemannes, fällt Stephanie zu Guttenberg die Rolle der Trösterin zu.

Der Traum ist aus vom adligen Glamourpaar im Kanzleramt: Stephanie zu Guttenberg, von einigen Journalisten schon zur heimlichen First Lady hochgeschrieben, fällt nach dem Rücktritt ihres Ehemanns vor allem die Rolle der Trösterin zu.

„Das stehen wir gemeinsam durch“, ließ Karl-Theodor zu Guttenberg bereits letzte Woche verbreiten. Das passt ins Bild. Die beiden Guttenbergs haben auch bislang zugesehen, dass sie als Paar wahrgenommen werden, in guten wie in schlechten Zeiten.

Der Boulevard aalte sich im Glanz des scheinbar perfekten Duos – bis hin zur albernen Idee, ein mediales Duell zu erfinden, zwischen der Präsidentenfrau Bettina Wulff und der adligen Ministergattin. Beide jung, blond und elegant, zwei Vorzeigemütter, zwei PR-Expertinnen in eigener Sache, die mit ihrem Auftritt immer auch die Coolness ihrer Männer polieren: Die 34-jährige Stephanie zu Guttenberg, zuletzt mit Holzfällerhemd beim Truppenbesuch in Afghanistan, oder beim Abrocken auf einer Wohltätigkeitsparty in Hamburg.

Studenten zu Guttenberg

"Ich finde den Rücktritt übertrieben. Als Verteidigungsminister war er ja trotzdem gut. Es ist nicht in Ordnung, dass er sich jetzt zurückgezogen hat." Sarah Zielinski, 19, ist Praktikantin an der Uni-Bibliothek. © WAZ FotoPool
"Guttenberg hat in letzter Zeit viel Kritik einstecken müssen. Jetzt nimmt er sich und die Regierung aus der Schusslinie. Ich kann das gewissermaßen verstehen." Sebastian Steher, 27, studiert Bauingenieurwesen. © WAZ FotoPool
„Ich find’s sehr gut. Am Anfang dachte ich: Was soll die Aufregung? Es gibt schließlich wichtigere Sachen auf der Welt. Aber so wie er sich verhalten hat, machte das einfach kein gutes Bild. Er ist auch kein Vorbild mehr.“ Anika Rekers, 24, studiert Literatur- und Medienpraxis.
„Ich find’s sehr gut. Am Anfang dachte ich: Was soll die Aufregung? Es gibt schließlich wichtigere Sachen auf der Welt. Aber so wie er sich verhalten hat, machte das einfach kein gutes Bild. Er ist auch kein Vorbild mehr.“ Anika Rekers, 24, studiert Literatur- und Medienpraxis. © WAZ FotoPool
“Guttenberg ist zurückgetreten? Cool. Das ist die beste Nachricht des Tages. Die Stimmung, die in letzter Zeit besonders von den Medien erzeugt wurde, war schließlich doch sein Sargnagel.“
Philipp Albrecht, 28, studiert Politikwissenschaften.
“Guttenberg ist zurückgetreten? Cool. Das ist die beste Nachricht des Tages. Die Stimmung, die in letzter Zeit besonders von den Medien erzeugt wurde, war schließlich doch sein Sargnagel.“ Philipp Albrecht, 28, studiert Politikwissenschaften. © WAZ FotoPool
"Er hätte sogar schon vorher zurücktreten müssen. Dass er so lange gezögert hat, hat Frau Merkel ziemlich geschadet. Was er getan hat, macht man einfach nicht. Hätte er es sofort zugegeben, wäre es aber besser für ihn gewesen." Linda Ingendahl, 21, studiert Medizinische Biologie. © WAZ FotoPool
"Ich hab vor zwei Wochen das Ergebnis meiner Masterarbeit bekommen. Deswegen bin ich gerade sehr sensibel für dieses Thema. Es hat etwas mit Integrität zu tun. Und Personen, die so ein Amt innehaben, brauchen nun mal viel davon." Fabian Beeren, 29, studierte Sowi und Germanistik. © WAZ FotoPool
"Ich find das super! Ungestraft soll er nicht davon kommen. Es kann ja kein Versehen gewesen sein bei über 100 Seiten. Da zählt keine Ausrede mehr. Ich bin dafür, dass man ihm seine Pensionen streicht. Wir zahlen seine Rente!" Torsten Dreyer, 35, ist Datenverarbeitungstechniker. © WAZ FotoPool
"Mir ging dieser Skandal auf die Nerven. Er hat abgeschrieben, wurde erwischt und aus! So ist das nunmal." Katrin Honka, 22, studiert Biologie und Chemie auf Lehramt. © WAZ FotoPool
"Ich finde, dass man das losgelöst voneinander betrachten muss. Der Skandal hat nichts mit seiner Arbeit als Minister zu tun. Ich hätte es befürwortet, wenn er sein Amt weitergeführt hätte und bin negativ überrascht." Alexander Hippler, 23, ist Praktikant an der Uni-Bibliothek. © WAZ FotoPool
„Erst konnte ich das Aufsehen nicht verstehen. Jetzt bin ich enttäuscht, dass er sich nicht einmal entschuldigt hat. Ich müsste auch versuchen, eine Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen anfertigen.“ Antonia-Madeleine Garitz, 24, studiert Literatur- und Medienpraxis.
„Erst konnte ich das Aufsehen nicht verstehen. Jetzt bin ich enttäuscht, dass er sich nicht einmal entschuldigt hat. Ich müsste auch versuchen, eine Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen anfertigen.“ Antonia-Madeleine Garitz, 24, studiert Literatur- und Medienpraxis. © WAZ FotoPool
"Wir dürfen auch nicht kopieren. Sonst werden wir rausgeschmissen. Guttenberg hat sich blamiert. Sein Rücktritt ist die richtige Konsequenz." Viviane Caspert, 22, studiert Biologie und Chemie auf Lehramt. © WAZ FotoPool
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Neue Aufgabe: Die Töchter schützen

Nach dem Rücktritt sind andere Qualitäten gefragt. Bismarcks Ur-Ur-Enkelin wird vor allem die beiden Töchter schützen müssen: Die achtjährige Anna und ihre Schwester Mathilde, die im Mai zehn wird, gehen im Berliner Westend auf eine katholische Schule, nicht weit entfernt von der Villa der Familie. Ein Zuhause, das jetzt mehr denn je als Rückzugsort gebraucht wird .

Der Rücktritt schlägt auch Wellen im ehrenamtlichen Leben der Freifrau: Bereits gestern Vormittag berieten Mitglieder der Kinderschutzorganisation „Innocence in Danger“ über die Folgen für den Verein, die Gattin des Ex-Ministers ist dessen Präsidentin. Vor Monaten hatte sie mit einem Auftritt bei der umstrittenen RTL2-Sendung „Tatort Internet“ für harsche Kritik gesorgt. Vizepräsidentin Ursula Raue blieb gestern einsilbig: „Wir neigen nicht zu Sippenhaft.“