Berlin. . Gesundheitsminister Rösler (FDP) will den Ärztemangel in ländlichen Regionen oder in unterversorgten Stadtteilen bekämpfen. Mediziner dort sollen mehr Geld verdienen.

Landärzte sollen nach Plänen von Gesundheitsminister Philipp Rösler künftig deutlich besser verdienen. Der FDP-Politiker kündigte am Dienstag in Berlin an, den Honorardeckel für Ärzte in unterversorgten Gebieten aufzuheben. Dies soll einen Anreiz für die Mediziner setzen, sich in ländlichen Gebieten oder in Stadtvierteln niederzulassen, wo Ärzte fehlen.

Bisher sorgten die Honorardeckel - die sogenannten Regelleistungsvolumina - dafür, dass ein Landarzt in einem strukturschwachen Gebiet finanzielle Nachteile hat, wenn er besonders viele Patienten behandelt. Denn nach dem jetzigen System gibt es weniger Geld pro Behandlung, wenn eine bestimmte Menge überschritten ist. Ziel ist es zu verhindern, dass Ärzte sinnlos Leistungen ausweiten.

Rösler sagte jedoch, das System biete keinen Anreiz, sich auf dem Land niederzulassen. Denn wenn es nur einen Arzt gebe, kämen eben besonders viele Patienten zu ihm. Deshalb plane er, „die Regelleistungsvolumina in den unterversorgten Gebieten auszusetzen“, sagte der FDP-Politiker.

Neue Gesundheitsreform

Rösler bereitet derzeit zusammen mit der Union eine weitere Gesundheitsreform vor, das sogenannte Versorgungsgesetz. Dabei soll es vor allem darum gehen, das Gesundheitssystem im Sinne der Patienten zu verbessern. Neben Maßnahmen gegen den Ärztemangel wird auch die bundesweite Versorgung mit Klinikbetten neu justiert.

Rösler will dabei nach eigenen Worten die „Bedarfsplanung“ unter die Lupe nehmen, die vorgibt, wo wie viele Ärzte und Krankenhäuser gebraucht werden. Diese mache „planwirtschaftliche Vorgaben“, sagte der Minister. Die Wirklichkeit sehe anders aus. So würden Bezirke als gut versorgt geführt, obwohl sie nur am Rand - zum Beispiel im Speckgürtel einer Stadt - genügend Ärzte hätten, nicht aber auf dem Land.

„Deswegen wird sich diese Bedarfsplanung dramatisch ändern“, sagte Rösler. Die Bezirke müssten kleinteiliger betrachtet werden. Eine kleinteilige Planung sei dagegen nicht sinnvoll. Hier sollten vielmehr die finanziellen Anreize wirken. (dapd)