Berlin. . Briefe und Päckchen, die von Deutschland aus zu Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan geschickt worden sind, wurden offenbar geöffnet. Dabei verschwanden offenbar in mehreren Fällen Wertgegenstände.

Von der Affäre um illegal geöffnete Feldpost bei der Bundeswehr sind offenbar auch Briefe aus Deutschland an im Ausland stationierte Soldaten betroffen. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Sonntag einen entsprechenden Bericht der Zeitung „Bild am Sonntag“.

Wie die Zeitung berichtete, hatten Überprüfungen ergeben, dass aus einem Brief eine Uhr entwendet wurde. Ein anderer Brief sei vom Zoll geöffnet worden. Drei weitere seien aufgefallen, weil sie mit Klebestreifen wieder geschlossen worden seien. Gegenüber der Nachrichtenagentur dapd wies ein Sprecher des Verteidigungsministerium allerdings darauf hin, dass der Verschluss mit einem Klebestreifen „nicht die Schlussfolgerung zulässt, dass ein Brief unerlaubt geöffnet wurde“.

Falsche Zigarettenpäckchen kamen an

Die Fälle bezögen sich auf den gleichen Untersuchungszeitraum wie die Fälle von Feldpost aus dem Ausland. Es handele sich um wenige Sendungen, „unter zehn“, sagte er. Er verwies auf die große Menge an Feldpost der Bundeswehr: Aus den Einsatzgebieten, vor allem Afghanistan, wurden 2010 im Durchschnitt pro Woche 6.000 Briefe und Karten und 1.750 Päckchen und Pakete in die Heimat geschickt. Auf dem umgekehrten Weg ist mehr als doppelt so viel unterwegs: 15.000 Briefe und Karten sowie 3.500 Pakete und Päckchen pro Woche.

Die „Bild am Sonntag“ berichtete zudem über Details des internen Bundeswehrberichts über die bereits im Januar bekannt gewordenen Fälle geöffneter Briefe. Ein Hauptfeldwebel habe Ende November ein Päckchen mit Parfüm von Afghanistan nach Deutschland geschickt. Statt des Duftwässerchens kam eine Flasche mit Duschbad an. Im Fall eines Unteroffiziers, der zwei Zigarettenpackungen der Marke Lucky Strike nach Hause gesendet hatte, enthielt das Päckchen bei Zustellungen Zigaretten der Marke West und den Brief eines anderen Soldaten.

Technischer Defekt ausgeschlossen

Laut dem Papier schließt die Bundeswehr nicht aus, dass die Beschädigungen von Postsendungen durch die Bearbeitung einer mechanischen Sortiermaschine in Deutschland stammen können. „Trifft die schnellrotierende Rolle der Maschine auf Gegenstände wie USB-Sticks oder Zigarettenpackungen, ist es möglich, dass die Gegenstände herausgepresst werden“, heißt es darin.

Bei der Post widerspricht man dieser Theorie. Ein Sprecher sagte der Zeitung: „Diese Vermutung entspricht nicht der gängigen Praxis. Briefsendungen mit Inhalten wie USB-Sticks oder Zigarettenschachteln werden von unseren Mitarbeitern aussortiert, bevor die Briefe in die Sortiermaschine kommen.“ (dapd)