Teheran. In der iranischen Hauptstadt sind acht Mitarbeiter der britischen Botschaft abgeführt worden. Ihnen wird vorgeworfen, die Unruhen nach der Präsidentschaftswahl mit angeheizt zu haben. Der Protest des britischen Außenministers kam prompt.

Der seit Tagen andauernde Konflikt zwischen dem Iran und Großbritannien hat sich am Wochenende erheblich verschärft: Acht einheimische Angestellte der britischen Botschaft in Teheran wurden wegen ihrer «Rolle bei den Unruhen» nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl festgenommen, wie die Nachrichtenagentur Fars am Sonntag meldete. Der britische Außenminister David Miliband forderte deren Freilassung.

Miliband verurteilte das Vorgehen der iranischen Behörden als schikanöse Versuche zur «Einschüchterung». Großbritannien sei «tief besorgt» über die Festnahme des «hart arbeitenden diplomatischen Personals», sagte er am Rande des Außenministertreffens der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf Korfu. Er forderte die Führung in Teheran auf, die Inhaftierten «unversehrt» freizulassen. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der Botschaftsmitarbeiter erfuhr, erfolgten einige der Festnahmen bereits am Samstag.

Beziehungen seit Tagen angespannt

Die Beziehungen zwischen dem Iran und Großbritannien hatten sich seit den Protesten gegen den umstrittenen Wahlsieg von Präsident Mahmud Ahmadinedschad erheblich verschlechtert: Teheran wirft London vor, die Unruhen anzustacheln, und wies wegen des Verdachts auf Unterstützung der Massenproteste vor einer Woche zunächst einen Journalisten der britischen Rundfunkanstalt BBC aus. Am Montag entzog die iranische Führung dann zwei britischen Diplomaten die Aufenthaltserlaubnis. London forderte daraufhin seinerseits zwei Mitarbeiter der iranischen Botschaft zum Verlassen des Landes auf.

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, wies mit besonders scharfen Worten die Äußerungen westlicher Politiker zu den Protesten in seinem Land zurück: «Einige europäische und amerikanische Verantwortliche mit ihren idiotischen Bemerkungen über den Iran reden so, als seien all ihre eigenen Probleme bewältigt und als ob der Iran für sie das einzige Thema wäre», sagte Chamenei am Sonntag laut staatlichem Fernsehen.

Mussawi besteht auf Neuwahlen

Am Vortag hatte bereits Präsident Mahmud Ahmadinedschad den Westen aufgerufen, seine Haltung gegenüber seinem Land «zu korrigieren». «Es ist genug. Blamieren Sie sich durch solche Sprache und solch ein Verhalten nicht weiter», sagte er laut Nachrichtenagentur Irna.

Derweil erteilten die unterlegenen Präsidentschaftskandidaten einer Teilnahme an der Sonderkommission eine Absage, die im Auftrag der Staatsführung zehn Prozent der Stimmen überprüfen soll. Die Sonderkommission werde nicht zu einem «gerechten Urteil» kommen, erklärte Mir-Hossein Mussawi und bekräftigte seine Forderung nach Neuwahlen. Mehdi Karubi forderte eine unabhängige Untersuchung des Wahlergebnisses. Mohsen Resai hatte seine Kooperation mit der Sonderkommission an die Haltung der anderen beiden Kandidaten geknüpft. (afp)