Berlin. Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl erreicht ein Rekordniveau. Die Werte aus den Bundesländern im Vergleich.

Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl ist auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990 gestiegen. Laut ARD und ZDF lag sie bei 83,0 bzw. bis 83,1 Prozent und damit deutlich höher als 2021 (76,4 Prozent). Eine hohe Wahlbeteiligung hatte sich laut Zwischenständen der Bundeswahlleitung bereits den Sonntag über abgezeichnet.

Die Union hat die Bundestagswahl klar gewonnen, zweitstärkste Kraft ist die AfD vor der SPD und den Grünen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Liveblog.

Einen Wert oberhalb der 80-Prozentmarke gab es seit der Wiedervereinigung zuvor lediglich einmal im Jahr 1998 – bei der Bundestagswahl, welche die 16-jährige Kanzlerschaft von Helmut Kohl (CDU) beendete und zur ersten Bundesregierung mit Grünen-Beteiligung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) führte. Danach sackte sie bis auf ein Rekordtief von 70,8 Prozent im Jahr 2009 ab, was Sorgen vor einer zunehmenden Erosion der Demokratie auslöste.

In den folgenden Jahren zeigte der Trend aber wieder nach oben. 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 76,2 Prozent, vor vier Jahren bei 76,4 Prozent. Sollten sich die Prognosen bestätigen, hätte sich die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2021 somit massiv um sieben bis acht Prozentpunkte gesteigert. 

In den ersten Jahrzehnten der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte war eine konstante Wahlbeteiligung von mehr als 85 Prozent üblich. Der höchste je erreichte Wert von 91,1 Prozent wurde 1972 erreicht. Damaliger Wahlsieger war Bundeskanzler Willy Brandt (SPD). 1976 wurden noch einmal 90,7 Prozent erreicht. In den 1980er und 1990er Jahren ging die Wahlbeteiligung zurück.

Dabei handelt es sich um einen allgemeinen Trend, der sich unter anderem auch bei Landtags- und Kommunalwahlen zeigt. Im internationalen Vergleich ist die Wahlbeteiligung in Deutschland hingegen immer hoch relativ hoch, in vielen westlichen Demokratien gehen traditionell weniger Menschen wählen.

Die Wahlbeteiligung in den Bundesländern im Überblick:

  • Baden-Württemberg: 83,4 Prozent
  • Bayern: 84,5 Prozent
  • Berlin: 80,3 Prozent
  • Brandenburg: 81,5 Prozent
  • Bremen: 77,8 Prozent
  • Hamburg: 80,8 Prozent
  • Hessen: 83,1 Prozent
  • Mecklenburg-Vorpommern: 79,5 Prozent
  • Niedersachsen: 83,4 Prozent
  • Nordrhein-Westfalen: 82,2 Prozent
  • Rheinland-Pfalz: 83,0 Prozent
  • Saarland: 82,4 Prozent
  • Sachsen: 81,2 Prozent
  • Sachsen-Anhalt: 77,7 Prozent
  • Schleswig-Holstein: 83,5 Prozent
  • Thüringen: 80,7 Prozent