Washington. Trumps Vize verknüpft Meinungsfreiheit mit Militärpräsenz in Deutschland. Doch seine Drohung läuft ins Leere und schadet den USA selbst.
Kulturkampf mit Militär-Strategie zu verknüpfen, das ist neu. Dass der amerikanische Vize-Präsident jetzt zu diesem Mittel greift, um zum Gefallen seines Herrn (Donald Trump) erneut dessen Hass auf Deutschland zu transportieren, ist Provokation und Armutszeugnis zugleich.
Vance‘ Botschaft über den Atlantik lautet: Macht euch unsere Anything-goes-Haltung bei der Meinungsfreiheit zu eigen (heißt: Stoppt den Kampf gegen Hassrede und Hetze im Internet), sonst holen wir womöglich unsere seit 80 Jahren bei euch stationierten Soldaten heim. Das ist verlogen und aus amerikanischer Sicht töricht.
Verlogen, weil in den USA seit Trumps Amtsantritt „freedom of speech“ gehäuft mit diktatorischen Methoden eingeschränkt wird. Siehe etwa den Umgang mit der Nachrichtenagentur „ap“, die sich weigert, ein Gewässer so zu nennen, wie Trump es verlangt.
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Töricht, weil das ewige Winken mit dem Teilabzug (Trump wollte schon 2020 rund 12.000 GIs nach Hause schicken, aus Frust über Deutschlands Nato-Ausgaben) allmählich langweilig wird.
Zumal dieser Akt niemandem mehr schaden würde als den USA selbst. Die derzeit rund 38.000 US-Soldaten sind nicht zum Schutz der Bundesrepublik hier. Sondern um ein global unverzichtbares US-Drehkreuz am Laufen zu halten und näher an Russland zu sein.
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Stützpunkte wie Ramstein (größte Luftstreitkräfte-Basis außerhalb der USA) oder das Militärkrankenhaus in Landstuhl (größte medizinische Einrichtung in Übersee) sind essenziell für das, was die USA weltweit militärisch tun. Sie zu ersetzen, würde Jahre dauern und Milliardensummen verschlingen. Der Kongress will das nicht.
JD Vance weiß das alles. Traurig, dass er trotzdem diese Drohgebärde macht.