Washington. Reportern der größten US-Nachrichtenagentur wurde mehrfach der Zugang zum Weißen Haus verwehrt. Jetzt darf AP gar nicht mehr ins Präsidentenbüro.

Wegen ihrer Weigerung, den Golf von Mexiko wie von US-Präsident Donald Trump gewünscht „Golf von Amerika“ zu nennen, wird die renommierte US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) dauerhaft aus Trumps Büro und dem Präsidentenflugzeug verbannt. AP „ignoriert weiterhin die rechtmäßige geografische Namensänderung des Golfs von Amerika“, schrieb der stellvertretende Kabinettschef des Weißen Hauses, Taylor Budowich, am Freitag im Onlinedienst X zur Begründung.

Zwar sei das Recht der Nachrichtenagentur „auf verantwortungslose und unehrliche Berichterstattung durch den ersten Verfassungszusatz geschützt“, schrieb Budowich weiter. Dieser sichere AP jedoch nicht „das Privileg auf ungehinderten Zugang zu begrenzten Räumen wie dem Oval Office und der Air Force One“. Anstelle der Nachrichtenagentur stehe dieser Platz nun „den vielen tausend Reportern offen, die bisher von der Berichterstattung aus diesen vertraulichen Bereichen der Regierung verbannt waren“.

AP: Reporter durften nicht an Pressekonferenz teilnehmen

Seit Dienstag war AP-Reportern mehrfach der Zugang zu Terminen des Präsidenten im Oval Office verweigert worden. Grund ist, dass AP den Golf von Mexiko weiterhin mit seinem seit mehr als 400 Jahren angestammten Namen bezeichnet. Trump hatte unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Januar per Dekret die Umbenennung des Gewässers in Golf von Amerika verfügt. Der Umbenennung des Mount Denali in Mount McKinley war die AP gefolgt, mit dem Argument, dass der Berg sich komplett in den USA befände und der Präsident die Autorität habe, dies zu ändern.

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AP-Chefredakteurin Julie Pace verurteilte das Vorgehen des Weißen Hauses als Verstoß gegen die in der US-Verfassung festgeschriebene Rede- und Pressefreiheit. Zudem werde damit den „Milliarden von Menschen ein schlechter Dienst erwiesen“, die sich auf der Suche nach unparteiischen Nachrichten auf die Nachrichtenagentur verließen, kritisierte AP. Pace sagte, dass Reporter ihrer Agentur am Donnerstag nicht an einer Pressekonferenz Trumps mit dem indischen Regierungschef Narendra Modi teilnehmen durften.

AP vom US-Justizministerium ausspioniert
Blick in die Zentrale der Associated Press in New York, aufgenommen im Mai 2013. © picture alliance / dpa | Mark Lennihan

Die 1846 gegründete AP ist die größte Nachrichtenagentur in den USA. Ihr sprachliches Regelwerk gehört seit Jahren zur Standardlektüre für Nachrichtenredaktionen und Firmenbüros. In einem stilistischen Hinweis hatte AP im vergangenen Monat erklärt, dass Trumps Namens-Erlass „nur innerhalb der Vereinigten Staaten Berechtigung besitzt“. Als globale Nachrichtenagentur, die Nachrichten auf der ganzen Welt verbreite, müsse AP „sicherstellen, dass Ortsnamen und Geografie für alle Zielgruppen leicht erkennbar sind“, hieß es weiter.