Washington. Der Neffe des erschossenen Ex-Präsidenten John F. Kennedy wird Trumps neuer Gesundheitsminister. Warum sein Ergebnis denkbar knapp war.

Robert F. Kennedy Jr., ein berüchtigter Impfstoffkritiker, wird neuer US-Gesundheitsminister. Der 71-Jährige erhielt am Donnerstag im Senat die nötige Stimmen-Mehrheit der Republikaner, obwohl dort bis zuletzt massive Vorbehalte gegen den umstrittenen Kalifornier geherrscht hatten. Das Ergebnis war mit 52:48 denkbar knapp.

Kennedy ist Umweltanwalt und hat seit langem Zweifel an der Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen geäußert, die seit Jahrzehnten dazu beitragen, Krankheiten einzudämmen und Millionen von Todesfällen zu verhindern.

Er wird mit der Leitung einer Abteilung des HHS betraut, die mehr als drei Billionen US-Dollar an Gesundheitsausgaben verwaltet und 80.000 Mitarbeiter hat. Zum HHS gehören auch die Programme Medicare und Medicaid, die über 140 Millionen Amerikanern eine Krankenversicherung bieten, sowie die National Institutes of Health.

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USA: Sogar Teile von Kennedys Familie lehnen seine Wahl ab

Kennedy sagt, er wolle sich dafür einsetzen, chronische Krankheiten zu beenden, Verbindungen zwischen Mitarbeitern der US-Arzneimittelbehörde und der Industrie zu unterbinden und den US-Wasserversorgern zu raten, Fluorid zu entfernen.

Gegner sagen, er sei aufgrund seiner prominenten Rolle in der Anti-Impfstoff-Bewegung für den Job ungeeignet. Kennedys Weg zur Bestätigung war holprig. Er musste seine Vergangenheit als lebenslanger Demokrat, seine früheren Ansichten zur Unterstützung von Abtreibungen sowie seine Haltung zu Impfstoffen erklären.

Einige prominente Mitglieder seiner eigenen Familie, darunter seine Cousine Caroline Kennedy, drängten ebenfalls massiv auf seine Ablehnung.

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Kennedy neuer Gesundheitsminister – auch Musk schaltete sich ein

Die Republikaner im Senat rückten am Ende zusammen, wie sie es bisher bei jeder Auswahl von Trumps Kabinett getan haben, einschließlich der Wahl von Pete Hegseth zum Verteidigungsminister, der zur Bestätigung eine entscheidende Stimme von Vizepräsident JD Vance benötigte.

Demokraten beschuldigten Kennedy während der zwei Tage andauernden umstrittenen Bestätigungsanhörungen, finanziell an der Anti-Impfstoff-Bewegung beteiligt zu sein und Verschwörungstheorien zu verbreiten, um Zweifel an lebensrettenden Medikamenten zu säen. Diese Behauptungen wies er zurück.

Der Republikaner Bill Cassidy, ein Arzt mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich der kommunalen Gesundheitsversorgung, wurde als potenzieller Nicht-Wähler gegen Kennedy angesehen, nachdem er seine Bedenken hinsichtlich der Ansichten des Kandidaten zu Impfstoffen geäußert hatte.

Nach einer intensiven politischen Druck-Kampagne – einschließlich der Drohungen des Milliardärs Elon Musk, Vorwahlgegner eines jeden Republikaners zu unterstützen, der Trumps Kandidaten behindert – knickte Cassidy ein.

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Kennedy sah Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus

Cassidy erklärte, er habe von Kennedy die Zusage erhalten, dass er die Aussagen der staatlichen Gesundheitsbehörde, wonach Impfstoffe keinen Autismus verursachen, nicht entfernen werde. Kennedy hat sich lange Zeit für einen widerlegten Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus eingesetzt, obwohl es wissenschaftliche Beweise für das Gegenteil gibt.

Kennedy verpflichtete sich außerdem, innerhalb der bestehenden Systeme zur Zulassung und Sicherheitsüberwachung von Impfstoffen zu arbeiten und die Entscheidungen des externen Expertengremiums der CDC ohne Änderungen zu respektieren.

Kennedy hat auch gefordert, Hunderte von Lebensmittelzusatzstoffen und Chemikalien zu verbieten und ultra-verarbeitete Lebensmittel aus dem Schulessen zu verbannen.

Seine politische Zukunft schien im vergangenen Sommer ungewiss, als seine unabhängige Präsidentschaftskampagne ins Stocken geriet. Im August beendete er die Kampagne und unterstützte Trump im Gegenzug für eine Rolle in Trumps Regierung.

Der häufig kurz „RFK Jr.“ gerufene Multi-Millionär ist der Neffe des 1963 bei einem Attentat ermordeten Präsidenten John F. Kennedy und der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy, der 1968 erschossen wurde.

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