Berlin. Die neue Bluttat von München muss Folgen haben. Keine Schaufenster-Forderungen vor der Bundestagswahl, sondern konkrete Taten.

In einer ursprünglichen Fassung dieses Kommentars hieß es, der Tatverdächtige sei „polizeibekannt“ und „ausreisepflichtig“. Die Sicherheitsbehörden haben ihre Aussagen allerdings nach einer ersten Veröffentlichung dieses Textes korrigiert. Der Kommentar wurde entsprechend angepasst.

Wann hört das endlich auf? Diese Frage stellt sich jeder Mensch, der nach den Anschlägen von Mannheim, Magdeburg, Aschaffenburg und jetzt München mit Sorge in die Zukunft blickt.

Wieder hat ein Asylbewerber wahllos Menschen angegriffen. Keine christliche Versammlung, keinen Weihnachtsmarkt, sondern eine ganz normale, alltägliche Kundgebung, die das Wesen einer Demokratie ausmacht.

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Mütter und Väter, die organisiert durch ihre Gewerkschaft für bessere Bezahlung auf die Straße gingen, müssen jetzt um ihre Kinder oder Kollegen bangen. Es ist ein Angriff auf das Herz unserer Demokratie.

München: Eine Forderung muss die Politik jetzt meiden

Die neue Gewalttat macht nicht nur deutlich, wie überfällig es ist, straffällige oder abgelehnte Asylbewerber schnell abzuschieben. Sie wirft auch die Frage auf: Wie können Demonstrationen, Feiern oder in wenigen Tagen die Karnevalsumzüge besser gesichert werden? Welche Konsequenzen müssen Veranstalter und Sicherheitsbehörden aus dem neuen Angriff ziehen?

Kommentarfoto Jörg Quoos
Jörg Quoos ist Chefredakteur der Funke-Zentralredaktion. © Dirk Bruniecki | Dirk Bruniecki

Dabei wird schnell klar werden, dass man das eine oder andere vielleicht verbessern kann. Aber selbst das größte Polizei-Heer und Labyrinthe aus Beton können niemals absolute Sicherheit gewähren. Das macht den Handlungsdruck bei der Überwachung und Identifizierung von Gefährdern noch größer.

Dabei darf die Politik jetzt einen Fehler nicht machen: Schaufenster-Forderungen stellen, um auf Kosten des politischen Gegners bei der Wahl möglichst gut dazustehen. Der Worte sind genug gewechselt.

Wählerinnen und Wähler sind nicht doof. Sie werden die Politik nach dem 23. Februar an ihren konkreten Taten messen.