Berlin. Bei dem Anschlag wurden 39 Menschen zum Teil schwer verletzt. Zwei Tage später sterben Mutter und Tochter an ihren Verletzungen.

  • In München ist am Donnerstag ein Auto in eine Verdi-Kundgebung gerast
  • Bei dem mutmaßlichen Anschlag wurden 39 Menschen verletzt
  • Eine 37-Jährige und ihre Tochter sterben zwei Tage später
  • Was bisher zu den Opfern bekannt ist

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in München gibt es 39 Verletzte. Acht davon sind schwerverletzt. Am Samstag dann die traurige Nachricht: Eine 37-jährige Frau und ihre zweijährige Tochter sind an ihren schweren Verletzungen gestorben, wie das Landeskriminalamt am Abend mitteilte. „Es besteht das Risiko für schlimmere Folgen. Wir müssen heute alle hoffen und beten, dass es keine Todesfälle gibt“, hatte Münchens OB Dieter Reiter noch nach der Tat gesagt. Zwei Tage später dann die traurige Gewissheit: Der Anschlag forderte auch Tote.

Verdi-Chef Frank Werneke äußerte sich zutiefst erschüttert über den Tod von Mutter und Tochter. Seinen Angaben zufolge handelt es sich bei der 37-Jährigen um eine Kollegin, die mit ihrem Kind an dem Demonstrationszug teilgenommen hatte. „Die Trauer über das Leid der Opfer des Anschlags von München wird so schier unermesslich“, erklärte er. 

Noch am Tatort musste unmittelbar nach der Todesfahrt ein Kind reanimiert werden. Ob es sich um dasselbe Opfer handelte, dass am Samstag starb, war zunächst nicht bekannt. Die Verletzten wurden nach dem Anschlag in mehreren Krankenhäusern der Stadt versorgt. Ein Leichtverletzter konnte schon aus dem Klinikum entlassen werden.

München: Auto rast in Menschenmenge, viele Verletzte

Das Auto war offenbar vorsätzlich in eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi gefahren. Die Gewerkschaft hatte zu einem Streik im öffentlichen Dienst aufgerufen. Oberbürgermeister Reiter bestätige, dass unter den Demonstrierenden zahlreiche seiner Mitarbeiter gewesen seien. „Auch das bedrückt mich sehr“, so Reiter.

Vehicle Driven Into Crowd In Munich
Nach dem mutmaßlichen Anschlag in München liegt ein Kinderwagen mitten auf der Kreuzung Karl-/Seidlstraße. © Getty Images | Johannes Simon

Mutmaßlicher Anschlag in München: Opfer „eher zufällig“

Nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte der mutmaßliche Täter sich wohl nicht gezielt diese Demonstration ausgesucht. „Im Moment gehen wir in der Tat davon aus, dass die Zielgruppe hier, dass die Opfer aus den Reihen dieser Verdi-Demonstration eher zufällig waren“, sagte Herrmann. „Aber auch dem muss natürlich nachgegangen werden.“

Der Fahrer des Wagens, ein Mini Cooper, sei hinter der Gruppe und einem Polizeiauto gefahren, habe dieses dann überholt, beschleunigt und sei in das Ende der Gruppe gefahren, sagte ein Polizeisprecher. Polizisten hätten einen Schuss auf seinen Wagen abgegeben, um ihn zu stoppen. Das Fahrzeug sei später gesichert worden.

Nach Polizeiangaben soll es sich bei dem Fahrer um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan handeln. Inzwischen ist auch klar, dass der Tatverdächtige nicht ausreisepflichtig war, wie es zunächst offiziell hieß. Er war weder illegal im Land noch nur geduldet. Die Landeshauptstadt München habe ihm eine Aufenthaltserlaubnis sowie eine Arbeitserlaubnis erteilt, sagte Herrmann. „Er hat sich insofern rechtmäßig in München aufgehalten“, betonte der CSU-Politiker und korrigierte damit frühere Angaben.

Die Ermittler gehen derzeit von einem islamistischen Motiv des Autofahrers aus. Das sagte die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, bei einer Pressekonferenz. Es gebe aber bisher keine Hinweise darauf, dass der 24 Jahre alte Afghane in ein Netzwerk eingebunden gewesen sei.

Die Generalstaatsanwaltschaft will noch am Freitag einen Haftbefehl unter anderem wegen versuchten Mordes gegen den mutmaßlichen Fahrer des Wagens beantragen. Entscheiden werde über eine Untersuchungshaft im Laufe des Tages ein Ermittlungsrichter, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft mit.

mit dpa