Berlin. Grünen-Kanzlerkandidat Habeck ist ins Visier eines Plagiatssuchers geraten. Es geht um seine Dissertation, die über 20 Jahre alt ist.

Robert Habeck (55) geht in die Offensive. Bei X hat der Grünen-Kanzlerkandidat Plagiatsvorwürfen gegen seine Doktorarbeit widersprochen, die noch gar nicht veröffentlicht wurden. Es geht um Habecks 2001 erschienene Dissertation „Die Natur der Literatur“, im Detail um Ungenauigkeiten in Fußnoten.

„Ich rechne damit, dass zeitnah, wenige Tage vor der Bundestagswahl, Vorwürfe über meine Doktorarbeit, die ich vor 25 Jahren in Hamburg geschrieben habe, veröffentlicht werden“, sagte Habeck in dem Video, das bei X zu sehen ist. Er habe sich dazu entschieden, den Vorgang transparent zu machen und die Anschuldigungen schon vorab zu entkräften. „Denn ich kenne die Vorwürfe und konnte sie vorab prüfen lassen.“

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Habeck: „Keine Zweifel an Eigenständigkeit der wissenschaftlichen Arbeit“

Demnach habe die „Ombudsstelle der Universität Hamburg die Vorwürfe entkräftet und bestätigt, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt“. Auch der Präsident der Leopoldina „hat keine Zweifel an der Eigenständigkeit der wissenschaftlichen Arbeit“.

Die Universität Hamburg habe dem Politiker trotzdem „Empfehlungen zur Überarbeitung einzelner Zitate und Fußnoten der Dissertation übermittelt“, teilte der Pressesprecher des Universitätspräsidenten, Alexander Lemonakis, mit. Sie würden auf den heutigen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis beruhen, die zum Zeitpunkt der Erstellung der Arbeit zum Teil noch nicht gegolten hätten.

Laut Habeck hat sich der Plagiatsjäger Stefan Weber mit seiner Dissertation beschäftigt. Weber bezeichnete im vergangenen August in seinem Blog die Dissertation Habecks als „Wissenschaftssimulation“ und schrieb weiter: „Zum Innenleben der Dissertation wird es in den nächsten Monaten Unangenehmes zu berichten geben.“

Habeck: Vorwürfe auch gegen meine Frau

Habeck sagte weiter, Weber werde auch Vorwürfe gegen die Doktorarbeit seiner Frau erheben. Seine Frau kandidiere aber für kein politisches Mandat. „Sie ist nicht Teil des Wahlkampfs. Ich bitte also darum, meine Familie rauszuhalten.“

Im Sommer 2021 und damit wenige Monate vor der Bundestagswahl hatte Weber Vorwürfe gegen die damalige Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock erhoben. Dabei ging es um Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“. Weber hatte im Sommer 2021 auch kritisiert, der damalige Unionskanzlerkandidat Armin Laschet habe in seinem Buch „Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance“ Stellen unzitiert übernommen.