Kopenhagen. Die Tests standen seit langem in der Kritik, vorurteilsbehaftet und nicht für Grönländer geeignet zu sein. Nun kommen die Dänen dem Wunsch nach.
Die Regierungen von Dänemark und Grönland haben angekündigt, die umstrittenen psychologischen Tests für grönländische Eltern gänzlich abschaffen zu wollen. Darüber sind sich die Regierungen in Kopenhagen und Nuuk einig geworden, wie beide Seiten mitteilten. Ein entsprechendes Gesetz soll demnach zügig verabschiedet werden, damit es bis zum 1. Mai in Kraft treten kann.
Die standardisierten Tests können von dänischen Kommunen bislang in allen Fällen verwendet werden, in denen es um die Unterbringung von Kindern außerhalb ihres Elternhauses geht. In Fällen, in denen die Eltern einen grönländischen Hintergrund haben, sollen diese Tests nun künftig nicht mehr eingesetzt werden. Stattdessen soll eine Spezialeinheit mit Fachwissen in grönländischer Sprache und Kultur zurate gezogen werden. Zurückliegende Fälle sollen zudem neu aufgerollt werden.
Tests für Grönländer in der Kritik: vorurteilsbehaftet und ungeeignet
Die Tests standen seit langem in der Kritik, vorurteilsbehaftet und nicht für Grönländer geeignet zu sein, weil sie nicht an ihre Kultur und Sprache angepasst seien und dadurch ein verkehrtes Bild von der Erziehungsfähigkeit der Eltern vermitteln könnten. Beispielsweise wurden die Eltern auf Dänisch bewertet, auch wenn dies nicht ihre Muttersprache ist. Gegen die Tests war mehrfach demonstriert worden.
Grönlands Regierungschef Múte B. Egede hatte sich nach Angaben des dänischen Rundfunks Ende Dezember direkt an Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen gewandt, damit der Gebrauch der Tests gestoppt wird. In dem Zusammenhang sagte er demnach, dass sich die dänisch-grönländischen Beziehungen „am Gefrierpunkt“ befänden. Auch durch die jüngst immer wieder geäußerten Grönland-Begehrlichkeiten des designierten US-Präsidenten Donald Trump steht das Verhältnis unter Druck.
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