Berlin. In Russland hat Syriens ehemaliger Langzeitherrscher Assad Asyl bekommen. Doch die Unterstützung aus dem Kreml scheint zu bröckeln.

Seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs konnte das Assad-Regime auf die Unterstützung Moskaus zählen: Der erbarmungslose Kampf des Langzeitherrschers Baschar al-Assad gegen die eigene Bevölkerung, Rebellen und Terroristen wurde stets flankiert von der russischen Luftwaffe, die nicht selten zivile Opfer in Kauf nahm. Auch nach dem Umsturz hielt Kreml-Chef Wladimir Putin zu seinem Verbündeten, gewährte ihm Asyl aus „humanitären Gründen.“

Wie vorteilhaft dieser neue Rechtsstatus für das einstige Staatsoberhaupt ist, bleibt noch abzuwarten. Zumindest rhetorisch scheint die russische Unterstützung bereits zu bröckeln. Der schnelle Umsturz in Syrien vor gut drei Wochen sei auch auf die Unfähigkeit von Ex-Präsident Assad zurückzuführen, die sozialen Probleme im Land zu beheben, zitiert die staatlichen Nachrichtenagentur Tass den russischen Außenminister Sergej Lawrow: „Wir können bereits jetzt sagen, dass einer der Gründe für die Verschlechterung der Lage die Unfähigkeit der damaligen Regierung war, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung im sich hinziehenden Bürgerkrieg zu befriedigen.“

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Lawrow sagte weiter, nach den Erfolgen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, an dem auch die russische Luftwaffe beteiligt gewesen sei, hätten sich die Erwartungen der Syrer, dass sich ihr Leben verbessern würde, nicht erfüllt. Daran trügen auch die USA einen großen Teil der Schuld, denn sie hätten eine rohstoffreiche Region im Nordosten Syriens besetzt und durch Sanktionen zudem erheblichen Druck auf die syrische Regierung ausgeübt.

Der Kreml schlägt plötzlich kritische Töne gegenüber Syriens Ex-Machthaber Baschar al-Assad an.
Der Kreml schlägt plötzlich kritische Töne gegenüber Syriens Ex-Machthaber Baschar al-Assad an. © AFP | ALEXEY DRUZHININ

Bis zu dem Umsturz am 8. Dezember war Russland neben dem Iran Schutzmacht des Gewaltherrschers Assad gewesen. Der Kreml wurde aber ebenso wie Assad vom raschen Vordringen der islamistischen Rebellen überrascht. Nach Assads Flucht hatte Putin deutlich gemacht, die Entmachtung des syrischen Präsidenten nicht als eine Niederlage für Russlands dort seit 2015 stationiertes Militär anzusehen.