Berlin. Der in Dubai lebende Israeli galt als vermisst, nun wurde seine Leiche gefunden. Und die Behörden melden Festnahmen „in Rekordzeit“.
Nach dem gewaltsamen Tod eines israelischen Rabbiners in Dubai haben die Vereinigten Arabischen Emirate offenbar die mutmaßlichen Täter ausfindig gemacht. Das Innenministerium habe mitgeteilt, dass die Behörden „die drei an der Ermordung von Zvi Kogan beteiligten Täter in Rekordzeit festgenommen haben“, berichtete die amtliche emiratische Nachrichtenagentur WAM am Sonntag.
Die Meldung erfolgte nur wenige Stunden, nachdem die Leiche des 28-Jährigen entdeckt worden war. Das Ministerium machte aber keine Angaben zur Identität der Festgenommenen und dem möglichen Tatmotiv. Auch die genaue Todesursache wurde bislang nicht mitgeteilt.
Israelischer Rabbiner in Dubai ermordet aufgefunden
Nachdem Angehörige Kogan am Donnerstag als vermisst gemeldet hatten, leiteten die Behörden eine intensive Suche ein und stießen zunächst am Samstag in der Stadt Al-Ain auf sein verlassenes Auto. Am Sonntag sei dann der Leichnam entdeckt worden. Kogans Tod sei ein „abscheulicher antisemitischer Terrorakt“, erklärten die Büros von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und von Außenminister Gideon Saar in einer gemeinsamen Mitteilung.
Auch interessant
Kogan, der den Angaben zufolge israelischer und moldauischer Staatsbürger war, lebte einem Bericht des Nachrichtenportals „ynet“ zufolge seit längerer Zeit in den Emiraten und betrieb in Dubai einen koscheren Supermarkt. Er war demnach erst seit einem halben Jahr verheiratet und gehörte der ultra-orthodoxen chassidischen Chabad-Bewegung an. Diese soll die jüdische Identität stärken.
„Unmenschlichkeit der Feinde des jüdischen Volkes“
Der israelische Präsident Isaac Herzog erklärte, der „abscheuliche antisemitische Angriff“ sei eine Erinnerung an die „Unmenschlichkeit der Feinde des jüdischen Volkes“. Der Mord „wird uns nicht davon abhalten, weiterhin blühende Gemeinden in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder anderswo aufzubauen“. Israels Verteidigungsminister Israel Katz sprach von einem „feigen und verabscheuungswürdigen antisemitischen Terrorverbrechen“.
Vermisster Rabbiner in den Emiraten ermordet – Iran involviert?
Schon unmittelbar nach Bekanntwerden des Vermisstenfalls hieß es, es gebe Hinweise, dass der Iran für das Verschwinden des Rabbiners verantwortlich sei. „Ynet“ berichtete unter Berufung auf Geheimdienstquellen, dass drei usbekische Staatsbürger den Rabbiner verfolgt haben sollen. Sie sollen im Auftrag des Iran gehandelt und später in die Türkei geflohen sein. Unklar ist bisher, ob der Rabbiner gleich nach seiner Entführung getötet wurde.
Mit der jüdischen Gemeinschaft weltweit sind wir zutiefst erschüttert und traurig über den Mord an Rabbiner Tzvi Kogan. Rabbiner Tzvi Kogan, einer der Chabad-Rabbiner mit Sitz in Abu Dhabi, VAE, wurde am Donnerstagnachmittag von Terroristen in Dubai entführt und ermordet. ⬇️ pic.twitter.com/nwKfJM0pq1
— Yehuda Teichtal (@RabbiTeichtal) 24. November 2024
In Netanjahus Erklärung hieß es, Israel werde alle dem Land zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, „um sicherzustellen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird und die für seinen Tod Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden“. Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad nahm nach Angaben von Netanjahus Büro Ermittlungen auf.
Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten 2020 als erster Golfstaat in einem historischen Schritt mit dem sogenannten Abraham-Abkommen die Beziehungen zu Israel normalisiert. Im vergangenen Jahr war in Abu Dhabi ein interreligiöses Zentrum mit einer Moschee, einer Kirche und einer Synagoge eröffnet worden. Der durch den Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel ausgelöste Krieg im Gazastreifen hatte jedoch eine wachsende Wut gegen Israel in arabischen Ländern hervorgerufen.
- Gut informiert: Aktuelle Nachrichten aus dem Nahen Osten im Blog
- Kriegsverbrechen: Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Führer erlassen
- Haftbefehl: Darf Netanjahu jetzt nicht mehr nach Deutschland?
- Wie geht es weiter? Amnestie für Hamas-Kämpfer? Zwei mögliche Gaza-Szenarien
- Sinwar getötet: Es ist ein neuer Coup von Israels Geheimdienst