San Francisco. Bei Donald Trump ist Elon Musk hoch im Kurs, oder ist es umgekehrt? Seine Wahlkampfhilfe zahlt sich aus. So hoch ist die Trump-Dividende.

Am Morgen nach der Wahl salutiert Elon Musk vor der amerikanischen Fahne. Das kitschige Foto postet der Milliardär auf seinem eigenen sozialen Netzwerk X. Der Chef von Unternehmen wie Tesla, SpaceX oder eben Twitter streicht wahrscheinlich den größten Spekulationsgewinn der US-Wahl ein.

Musk ist eine Wette eingegangen. Kein anderer Unternehmenschef hat sich unverhohlen so für Donald Trump eingesetzt wie Musk, mit X, mit öffentlichen Auftritten im Wahlkampf, auch mit Geld. Ausweislich der Federal Election Commission hat Musk fast 119 Millionen Dollar an ein Aktionskomitee gespendet, das er zur Unterstützung Trumps gegründet hat. Ganz zu schweigen von einer höchst umstrittenen Millionenverlosung im Wahlkampf.

Am Montag stiegen allein die Tesla-Kurse bei Börseneröffnung um 13 Prozent. Musk besitzt 411 Millionen Tesla-Aktien, mehr als 13 Milliarden Dollar, „was einer Rendite von mehr als 11.000 Prozent auf die 119 Millionen Dollar entspricht“, wie CNN ausrechnete.

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Mächtig mächtige Männer

Das ist nur ein Teil der Trump-Dividende. Die Raketen von Space X profitieren von Aufträgen der Nasa, mittelbar vom Wohlwollen der Regierung. Allerdings schwächelt Konkurrent Boeing sowieso.

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Mit Tesla will Musk darüber hinaus den neuen Markt des autonomen Fahrens mit seinem „Cybercab“ aufmischen. Der größte Wettbewerber: Waymo, eine Schwesterfirma von Google, auf das Trump nicht gut zu sprechen ist.

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Bei Problemen mit den Aufsichtsbehörden ist ein direkter Draht zum Weißen Haus sicher hilfreich. Es geht ums Wohlwollen, um das Tempo von Entscheidungen, um Genehmigungen, um Konsequenzen aus Unfällen; in letzter Konsequenz darum, ob Musk Gas geben kann oder mit Auflagen gebremst wird. Er ist unter Druck, denn Tesla fährt Waymo hinterher.

Ziemlich beste Freunde

Als sich abzeichnete, dass die Wahl zugunsten von Trump ausfallen würde, fuhr Musk am Abend umgehend nach Florida, nach Mar-a-Lago zum Sitz des Republikaners. Auf seiner Wahlparty hat er niemanden so gelobt wie den Tesla-Mann. „Ein Star ist geboren, Elon“, rief Trump aus. Musk sei ein „Supergenie“.

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Der reichste Mensch der Welt ist er längst, milliardenschwerer als Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg. Nun wächst Musk obendrein auch politische Macht zu, zunächst informell.

Er drängt auf massive Deregulierung, auch oder gerade dort, wo er selbst ökonomische Interessen hat, Beispiel Kryptowährungen, Beispiel Künstliche Intelligenz. Immer wieder hatte er dafür geworben, die Staatsausgaben um Billionen zu senken. Unklar ist, wo er noch den größten Einfluss hätte, als Minister, Berater oder Beauftragter Trumps oder als Einflüsterer, ohne in die Politik zu gehen und Verantwortung zu übernehmen.

Trump hat immer wieder die Machtballung bei großen Tech-Konzernen kritisiert. Firmenchefs wie Jeff Bezos (Amazon), Mark Zuckerberg (Meta) oder Tim Cook von Apple droht womöglich Ungemach. Musk hingegen hat sich seinen Platz an Trumps Seite gesichert.

Handelskrieg wird für Musk teuer

Wie belastbar das Verhältnis ist, wird sich erst zeigen, wenn die zwei Ichlinge Zielkonflikte austragen müssen. Trump will die staatliche Förderung für Elektroautos kappen, Musk baut sie. Vermutlich würde eine Senkung der Steuergutschriften allerdings Musks Wettbewerbern mehr weh tun, die eine andere Strategie verfolgen und kleinere Elektroautos als Tesla vermarkten wollen.

Ein Handelskrieg mit China wäre allerdings eine richtige Spaßbremse. Musk besitzt ein hochprofitables Werk in Shanghai. Branchenkenner schätzen, dass etwa 40 Prozent der Lieferungen für Tesla von dort kommen. „Tesla würde ins Kreuzfeuer geraten“, sagte Daniel Ives, Technologieanalyst bei Wedbush Securities, dem US-Sender. Aber so weit muss es nicht kommen. Freund Donald wird ihn sicher für die Unterstützung belohnen.

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