Berlin. Eine ehemalige Obama-Praktikantin gewinnt als erste Transfrau einen Sitz im Abgeordnetenhaus. Sie will ein deutliches Signal senden.

Die Demokratin Sarah McBride (34) hat Geschichte geschrieben: Sie wurde als erste offen transsexuelle Person in den US-Kongress gewählt und setzte sich in Delaware gegen ihren republikanischen Gegner John Whalen durch, wie Hochrechnungen in der Nacht zum Mittwoch ergaben. McBride outete sich 2011 als trans.

Zuvor war McBride als Senatorin von Delaware tätig, nun vertritt sie ihren Heimatstaat im Kongress. Bereits bei den Vorwahlen im September hatte sie einen klaren Sieg errungen und sich den demokratischen Wahlbezirk gesichert. McBride ist eine bekannte Aktivistin für LGBTQ+-Rechte und hat sich in der Vergangenheit immer wieder für ein inklusives politisches Umfeld eingesetzt. 2016 sprach sie als erste Transperson auf einem nationalen Parteitag, 2012 hatte sie ein Praktikum im Weißen Haus unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama absolviert.

US-Wahl 2024: „Unsere Demokratie ist groß genug für uns alle.“

„Wenn man der oder die Erste ist, trägt man oft eine zusätzliche Verantwortung“, erklärte McBride in einem Interview mit Reuters. McBride tritt ihr Amt zu einer Zeit an, in der die Republikaner seit Jahren auf Bundesebene auf Anti-Trans-Gesetze drängen. Sie hofft, dass ihre Wahl ein Signal an die LGBTQ+-Community sendet: „Unsere Demokratie ist groß genug für uns alle.“

Zeitgleich mit der Präsidentschaftswahl fand die Abstimmung über die Zusammensetzung des US-Kongresses statt, bei der alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus sowie 34 der 100 Sitze im Senat zur Wahl standen. Zusätzlich wurden in zahlreichen Bundesstaaten Volksabstimmungen zu teils heftig umstrittenen Themen abgehalten – von Fragen zur Abtreibung bis hin zur Legalisierung von Marihuana.