Berlin. Probleme bei der Auszählung von Stimmen in Wisconsin. Trump spricht ohne Belege von Wahlbetrug. Aktuelle News zur US-Wahl 2024 im Blog.
- Die US-Wahl 2024 läuft, erste Wahllokale im Osten der USA haben inzwischen schon wieder geschlossen
- In Wisconsin gibt es derweil Probleme bei der Auszählung der Stimmen: 30.000 Stimmzettel müssen erneut überprüft werden
- Alle Infos rund um die US-Wahl 2024 im Blog
Sie ist das mit Abstand wichtigste politische Ereignis des Jahres: die US-Wahl 2024. Nach einem aggressiven und nicht nur für die Politikerinnen und Politiker, sondern auch für das Volk anstrengenden Wahlkampf kommt es heute darauf an: Wer konnte die Wählerinnen und Wähler überzeugen? Wer holt sich den Sieg, Kamala Harris oder Donald Trump? Umfrage-Institute sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Demokraten und Republikanern voraus. Erste Ergebnisse aus den US-Bundesstaaten werden in der Nacht zu Dienstag erwartet, ein Endergebnis noch später. Wer wird sich durchsetzen? Die wichtigsten News im Liveticker.
Im Newsblog zur US-Wahl 2024 halten wir Sie hier mit aktuellen Nachrichten und Hintergründen auf dem Laufenden.
US-Wahl 2024 – News vom 6. November: Erste Zahlen liegen vor – Aussagekraft gering
00:47 Uhr: Inzwischen liegen aus einigen Bundesstaaten erste Zahlen vor. Sowohl in Kentucky als auch in Indiana liegt demnach Donald Trump vorne – allerdings sind erst wenige Prozente der Stimmen ausgezählt. Es ist also durchaus noch möglich, dass sich das Ergebnis dreht. Es handelt sich nur um einen Zwischenstand mit begrenzter Aussagekraft.
- Immer informiert: Aktuelle News rund um die US-Wahlen 2024 lesen Sie im Blog
- Zeitplan: Wann gibt es bei der US-Wahl Ergebnisse? Um diese Zeit wird es spannend
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Fast 75 Prozent der Amerikaner sorgen sich um die Demokratie
0.23 Uhr: Fast drei Viertel der Wählerinnen und Wähler bei den US-Präsidentschaftswahlen halten die amerikanische Demokratie für bedroht. Das geht aus ersten nationalen Nachwahlbefragungen des Meinungsforschungsinstituts Edison Research hervor. Der Zustand der Demokratie und die Wirtschaftslage wurden von jeweils rund 30 Prozent der Wähler als die wichtigsten Themen eingestuft, gefolgt von Abtreibung und Einwanderung mit 14 bzw. 11 Prozent.
Die Umfrage zeigt auch, dass nur 25 Prozent der Amerikaner ihre Demokratie für gefestigt galten. 44 Prozent der Wähler äußerten sich demnach positiv über den republikanischen Kandidaten Donald Trump, verglichen mit 46 Prozent in den Wahltagsbefragungen von 2020, als er Joe Biden unterlag. Kamala Harris wurde von 48 Prozent der Befragten positiv bewertet.
Harris Hoffnungen auf eine sehr hohe Wahlbeteiligung von Frauen, um ihre Schwäche bei den Männern auszugleichen, scheint sich nicht wirklich zu erfüllen. Die Befragungen ergaben, dass Frauen 53 Prozent der Wählerschaft ausmachten – 2020 waren es 52 Prozent. Der Anteil der Wähler ohne Hochschul-Abschluss, die meist Trump bevorzugen, lag am Dienstag bei 57 Prozent – geringfügig unter den 59 Prozent von 2020.
Trump schürt Zweifel an Glaubwürdigkeit der Wahlergebnisse
0.18 Uhr: Noch während in den meisten US-Bundesstaaten gewählt wird, zieht Donald Trump die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse infrage – obwohl es noch gar keine Ergebnisse gibt. In Philadelphia, der größten Stadt des für den Wahlausgang enorm wichtigen Bundesstaates Pennsylvania, werde „viel über massiven Betrug geredet“, schrieb der republikanische Präsidentschaftskandidat am Dienstag in Onlinemedien. Belege für den Vorwurf führte er nicht an. Laut CNN wisse man in Philadelphia selbst nichts von etwaigem Betrug.
Der Rechtspopulist Trump verbreitet seit Wochen unbelegte Wahlbetrugsvorwürfe und bereitet somit erneut den Boden für massive Proteste seiner Anhänger, sollte er die Wahl verlieren. Es wird erwartet, dass Trump eine Wahlniederlage wie auch vor vier Jahren nicht akzeptieren würde.
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Trump bei Schwarzen und Latinos beliebter – bei Weißen dagegen weniger
0.07 Uhr: Der TV-Sender NBC ist bei den sogenannten Exit Polls, also unmittelbar nach der Stimmabgabe an Wahllokalen durchgeführten Umfragen, zu einem bemerkenswerten Ergebnis gekommen. Demnach ist der republikanische Kandidat Donald Trump bei weißen Wählern bei dieser US-Wahl weniger beliebt als noch 2020. Einen Anstieg verzeichnete er dagegen bei schwarzen und lateinamerikanischen Wählern – trotz seiner Hetze gegen Migranten.
In Zahlen: 2020 wurde Trump von 57 Prozent der weißen Wähler positiv betrachtet. Dieser Wert sank laut der Nachwahlbefragung von NBC bei dieser Wahl 49 Prozent. Unter den Latinos werteten ihn 42 Prozent positiv, vier Prozentpunkte mehr als 2020. Trumps Beliebtheit lag bei schwarzen Wählern mit 14 Prozent am geringsten. Das waren ebenfalls vier Punkte mehr in dieser Gruppe als im Jahr 2020.
US-Wahl 2024 – News vom 5. November: Zählmaschine defekt? Swing State Wisconsin muss 30.000 Wahlzettel erneut auswerten
23.49 Uhr: Ausgerechnet in einem der für die diesjährige US-Wahl sieben entscheidenden Swing States – jene Bundesstaaten, in denen mal die Demokraten und mal die Republikaner gewinnen – gibt es am Wahltag Probleme mit einer Zählmaschine: Im Bundesstaat Wisconsin im Mittleren Westen war bei der Zählung von Briefwahlstimmen eine der Maschinen nicht korrekt geschlossen gewesen. Wie der Nachrichtensender CNN berichtet, seien etwa 30.000 Wahlzettel in der Stadt Milwaukee betroffen. Um die Belastbarkeit der Zählung sicherzustellen, werden diese Wahlzettel nun noch einmal gezählt – sie würden also nicht verloren gehen, teilte das örtliche Wahlbüro mit.
Wisconsin ist hart umkämpft: 2016 gewann Trump hier knapp gegen Hillary Clinton, 2020 lag Biden wiederum nur hauchdünn vor ihm. Drittkandidaten könnten hier das Zünglein an der Waage sein, wenn sie Harris oder Trump entscheidende Stimmen abnehmen. Der Bundesstaat stellt zehn Wahlleute, die später über den Präsidenten oder die Präsidentin abstimmen.
Teuerste US-Wahl aller Zeiten – So viel kosteten Trumps und Harris Kampagnen
23.42 Uhr: Die US-Wahl 2024 ist die bisher teuerste aller Zeiten: Insgesamt wurden von beiden Kampagnen 15,9 Milliarden Dollar (14,55 Milliarden Euro) aufgewendet, wie die gemeinnützige Organisation OpenSecrets am Dienstag mitteilte. Die Ausgaben, die auch die gleichzeitig stattfindende Kongresswahl einschließen, übertreffen die 15,1 Milliarden Dollar von 2020. Gegenüber 2016 (6,5 Milliarden Dollar) hat sich der Betrag sogar mehr als verdoppelt.
Die demokratische Kandidatin Kamala Harris war bei der Mittelbeschaffung erfolgreicher als ihr republikanischer Rivale Donald Trump: Ihre Kampagne sammelte direkt eine Milliarde Dollar an Spenden ein, davon 40 Prozent von Kleinspendern, sowie weitere 586 Millionen Dollar von den zu ihrer Unterstützung gegründeten Lobbygruppen, den Political Action Committees (PAC). Die Kampagne von Donald Trump sammelte direkt 382 Millionen Dollar ein, davon 28 Prozent von Kleinspendern, sowie weitere 694 Millionen Dollar von den Lobbygruppen.
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Größter Einzelspender für Trump war der 82-jährige Unternehmer Timothy Mellon, der allein 197 Millionen Dollar beisteuerte. Weitere Trump-Unterstützer waren Richard und Elizabeth Uihlein, die Ärztin Miriam Adelson sowie der Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk, die jeweils mit mehr als hundert Millionen Dollar die republikanische Kampagne unterstützten. Auf Seiten der Demokratischen Partei war der Unternehmer Michael Bloomberg mit 93 Millionen Dollar der größte Spender. George Soros steuerte über sein PAC 56 Millionen Dollar bei.
US-Wahl 2024: Elon Musk stimmt in Texas ab
23.31 Uhr: Der Tech-Milliardär und Trump-Unterstützer Elon Musk hat bei der US-Präsidentenwahl in Texas abgestimmt. Er habe seine Stimme in der Nähe des Weltraumbahnhofs seiner Raumfahrtfirma SpaceX abgegeben, schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X. Musk unterstützte Trumps Wahlkampf mit mindestens 120 Millionen Dollar. Außerdem warb er für den Ex-Präsidenten pausenlos auf X und verbrachte in den vergangenen Woche viel Zeit im möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaat Pennsylvania, um für Trump zu werben.
Just voted in Cameron County, Texas, home of Starbase! pic.twitter.com/dE8oRGlI4p
— Elon Musk (@elonmusk) 5. November 2024
Suche gesteuert? Google erlebt am Wahltag Shitstorm
23.18 Uhr: Google musste sich am Wahltag einem Shitstorm beugen: Wer in den USA in der Suchmaschine „Wo kann ich für Harris stimmen?“ eingab, bekam unter den Ergebnissen der Abfrage eine Karte angezeigt, die dem Suchenden den direkten Weg zum nächstgelegenen Wahllokal wies.
Wer dieselbe Abfrage bei Google für Trump startete, bekam dagegen als Ergebnis lediglich Nachrichtenartikel zur Auswahl – aber keine Karte. Tech-Milliardär und überzeugter Trump-Unterstützer Elon Musk zeigte sich auf seiner Plattform X entrüstet. Sein Post wurde binnen Minuten 4,5 Millionen mal aufgerufen – und sogleich vom X-Account von Google selbst beantwortet:
Das „Wo kann ich wählen“-Panel werde bei bestimmten Suchanfragen ausgelöst, da Harris auch der Name eines Countys in Texas sei. Dasselbe geschehe bei Trumps Kandidat für das Vizepräsidentenamt, J.D. Vance, da auch Vance der Name eines Countys sei. Google teilte mit, man arbeite an einer Lösung und fügte hinzu: „Tatsächlich suchen nur sehr wenige Menschen auf diese Weise nach Wahllokalen.“ Musk gab sich damit offenbar zufrieden und löschte seinen Post.
FACT CHECK: This video is circulating from those on the right claiming that Google is cheating because if you search for “where can I vote for Harris?” a map pops up, but this doesn’t happen if you type “Trump”.
— Brian Krassenstein (@krassenstein) 5. November 2024
The search query works because “Harris” is a county in Texas. The… pic.twitter.com/jB9OBk2pDD
Benzingeruch – Mann am US-Kapitol festgenommen
23.02 Uhr: Am Besucherzentrum des US-Kapitols in Washington hat die Polizei einen Mann festgenommen, der nach Benzin roch und eine Leuchtpistole bei sich hatte. Das teilte die Kapitol-Polizei auf der Plattform X mit. Der Mann sei bei einer Sicherheitskontrolle aufgefallen. Im Besucherzentrum werde es während der Ermittlungen nun vorläufig keine Touren mehr geben. Das Kapitol in der US-Hauptstadt ist der Sitz des Kongresses, also der beiden Kammern des US-Parlaments. Dort befinden sich das Repräsentantenhaus und der Senat.
Fake News zur Wahl kursieren auf X
22.52 Uhr: In den sozialen Medien und besonders auf X kursieren rund um die US-Wahl 2024 verschiedene Fake News. So wird die Übersichtsseite mit Posts zum Hashtag „#USAElection2024“ auf X von Meldungen dominiert, Elon Musk habe den „Like“-Button anpassen und zu einer kleinen Wahlurne ändern lassen. Testet man das selbst, zeigt sich schnell: Die Behauptung ist frei erfunden.
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Wir berichten für Sie die ganze Nacht über die US-Wahl 2024
22.43 Uhr: Auch wenn es in Deutschland langsam Nacht wird: Wir bleiben für Sie wach und berichten die gesamte Nacht hindurch über die US-Wahl. Für Sie im Einsatz sind:
- In unserer Zentralredaktion in Berlin: Madeleine Janssen, Ben Bünte und Martin Nefzger
- Im Nacht-Büro in San Francisco: Louisa Rascher und Miguel Sanches
- Vor Ort in Washington D.C.: Korrespondent Dirk Hautkapp
- Unterwegs in New York: Social-Media-Reporterin Carlotta Richter
Harris im Demokraten-Hauptquartier in Washington
22.05 Uhr: Vizepräsidentin Kamala Harris hat das Hauptquartier der Demokraten in Washington, DC, besucht und Wahlhelfern gedankt, die Telefondienst leisten. Harris sprach laut einem CNN-Bericht mit mehreren Menschen am Telefon und ermutigte sie, am Dienstag zur Wahl zu gehen. „Ich danke euch so sehr und danke euch dafür, dass ihr euch an diesem so wichtigen Prozess am Fundament unserer Demokratie beteiligt ... ohne Menschen wie euch, geht es nicht“, sagte Harris unter anderem.
Ältere Nachrichten und Hintergründe zu den US-Wahlen finden Sie in unserem vorangegangenen Newsblog.