Berlin. Biden verschiebt seinen Deutschlandbesuch, weil ein Hurrikan auf Florida zusteuert. Für einen Ersatztermin bleibt nicht viel Zeit.
US-Präsident Joe Biden verschiebt wegen des auf den Bundesstaat Florida zusteuernden Hurrikans „Milton“ seine ab Donnerstag geplante Reise nach Deutschland. Das teilte das Weiße Haus mit. Eigentlich hätte der US-Präsident zwischen dem 10. und 13. Oktober zunächst Berlin, im Anschluss die Air Base Rammstein besuchen sollen. Es wäre der erste Staatsbesuch des scheidenden Präsidenten in Deutschland gewesen.
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Auch die im Anschluss geplante Reise nach Angola werde verschoben. Die US-Regierung nannte zunächst Details dazu, wann Biden, dessen Amtszeit im Januar endet, die Reisen nachholen wolle. Der US-Präsident sagte während einer kurzen Ansprache lediglich: „Ich werde heute mit meinem Freund, dem deutschen Bundeskanzler, sprechen, und wir werden versuchen, eine Lösung zu finden.“
Er habe immer noch vor, all die Orte und Konferenzen zu besuchen, denen er zugesagt habe. Aus dem Bundespräsidialamt hieß es, die Regierungszentrale in Washington hoffe auf eine zeitnahe Verschiebung. Man sei in Gesprächen mit der US-Seite über die Terminfindung, sagte eine Sprecherin.
Staatsbesuch abgesagt: So reagiert Scholz
Bundeskanzler Scholz zeigt unterdessen Verständnis für die Entscheidung: „Wenn in meinem Land solche Unwetter wüteten, dann würde ich auch diese Entscheidung treffen“, sagte er in der Sendung „RTL Direkt spezial – Am Tisch mit Olaf Scholz“, die am Abend ausgestrahlt werden soll. Es wäre „ein sehr wichtiges Treffen“ geworden, aber es werde ja nachgeholt.
Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit bedauerte die Verschiebung des Besuchs. Die Bundesregierung habe aber „natürlich Verständnis aufgrund der Situation in Florida“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Das Weiße Haus hat uns vorab informiert.“
Biden sagt Besuch ab: Das war geplant
Biden wollte eigentlich am späten Donnerstagabend in Deutschland landen. In Berlin waren unter anderem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz geplant.
Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein sollte ein Ukraine-Gipfel stattfinden, zu dem Biden eingeladen hatte. An dem Treffen sollten etwa 50 Nato-Mitgliedstaaten und weitere Verbündete der Ukraine teilnehmen, teilweise auf Ebene der Staats- und Regierungschefs.
Biden wegen Hurrikan „Milton“ unter Druck
Bereits am Montag war bei der täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus die Frage aufgekommen, ob Biden wegen des Hurrikans eine Verschiebung seiner Pläne erwäge. Seine Sprecherin Karine Jean-Pierre hatte darauf ausweichend geantwortet. Biden war zuletzt wegen seines Umgangs mit Hurrikan „Helene“ unter Druck geraten. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte dem Demokraten und dessen Vize Kamala Harris vorgeworfen, nicht genug für die Sturmopfer zu tun. Harris tritt bei der Präsidentenwahl am 5. November gegen Trump an.
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„Milton“ ist bereits der zweite gefährliche Hurrikan innerhalb kürzester Zeit, der die USA trifft. Nur anderthalb Wochen nach dem Eintreffen des tödlichen Hurrikans „Helene“ an der Westküste Floridas hatte „Milton“ am Montag im Golf von Mexiko an Stärke gewonnen und wurde zeitweise zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie hochgestuft. „Milton“ soll Meteorologen zufolge zwar wieder an Stärke verlieren – aber am Mittwoch immer noch mit Windgeschwindigkeiten um die 200 Kilometer pro Stunde die Westküste Floridas treffen.
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Florida kämpft dabei immer noch mit den Schäden, die „Helene“ hinterlassen hat. Der Sturm traf als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie im Nordwesten Floridas auf Land. Er schwächte sich dann ab, sorgte auf seinem Weg Richtung Norden aber für schwere Überschwemmungen und Zerstörung. Weit mehr als 200 Menschen in sechs Bundesstaaten kamen ums Leben.
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