Berlin. Israels Armee hat laut eigenen Angaben erneut massive Luftangriffe gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Südlibanon geführt.
Israels Armee und die Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich in der Nacht zum Sonntag erneut schwere Gefechte geliefert. Die proiranische Miliz feuerte in der Nacht Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab.
Nach dem heftigen Raketenbeschuss fliegt die israelische Luftwaffe unterdessen weitere Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon. Das teilte das israelische Militär am Morgen mit. In den vergangenen Stunden habe die proiranische Schiiten-Miliz aus der Luft etwa 115 Angriffe auf zivile Gebiete im Norden Israels durchgeführt. Die Streitkräfte seien zur Verteidigung in dem Gebiet im Einsatz und befänden sich in höchster Bereitschaft, um die Bedrohungen zu vereiteln, hieß es. Die israelische Armee werde ihre Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz fortsetzen „und intensivieren“.
Raketenbeschuss zwischen Israel und Libanon: Patienten in „Bunker-Krankenhaus“ verlegt
Die Region stehe „an der Schwelle zu einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe“, teilte die Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, mit. Angesichts der stärkeren Raketenangriffe aus dem Libanon sind nach Medienberichten Krankenhäuser im Norden Israels angewiesen worden, ihre Patienten in Schutzräume zu verlegen. Das größte regionale Krankenhaus, die Rambam-Klinik in Haifa, teilte mit, mittags solle damit begonnen werden, die Patienten in seine unterirdische Notfalleinrichtung zu verlegen. Damit folge man Anweisungen der Armee.
Der Webseite zufolge können in Rambams „Bunker-Krankenhaus“ bis zu 1400 Patienten versorgt werden – Soldaten und Zivilisten. Das Notfallkrankenhaus, das bereits 2014 eingerichtet worden war, liegt mehr als 16 Meter unter der Erdoberfläche. Für gewöhnlich wird es als Parkhaus genutzt. Es ist auch gegen Angriffe mit biologischen oder chemischen Waffen geschützt.
Die israelische Armee hatte am Samstagabend massive Luftangriffe gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Südlibanon geführt. „Dutzende“ Kampfflugzeuge seien an dem Einsatz gegen Ziele der Hisbollah beteiligt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit. „Im Verlauf der vergangenen Stunde haben wir einen umfassenden Angriff im Südlibanon lanciert, nachdem wir Vorbereitungen der Hisbollah für einen Beschuss des israelischen Territoriums erkannt hatten“, erklärte der Sprecher.
Bereits zuvor am Samstag hatte die Armee mitgeteilt, tausende Raketenabschussrampen im Süden des Libanon zerstört zu haben. Sie hätten „für den sofortigen Abschuss in Richtung des israelischen Territoriums“ bereitgestanden. Die israelischen Streitkräfte teilten zudem mit, dass die Hisbollah-Miliz am Samstag bis zum späten Nachmittag etwa 90 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen habe.
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Konflikt verschärft sich: Israel reagiert auf Hisbollah-Beschuss mit gezielten Tötungen
Seit Beginn des Gaza-Kriegs als Folge des beispiellosen Angriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat sich auch der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zunehmend verschärft. Der Norden Israels steht unter Dauerbeschuss der mit der Hamas verbündeten Miliz. Israel reagiert auf die Hisbollah-Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon.
Mit der gezielten Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandeure durch die israelische Armee im Libanon sowie Israel zugeschriebenen Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah-Miliz spitzte sich die Lage in den vergangenen Tagen deutlich zu. Bei einem israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut starben am Freitag nach Angaben der Hisbollah 16 hochrangige Mitglieder der Miliz, darunter der Chef der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan, Ibrahim Akil, sowie deren ranghoher Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi.
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Israel wirft Hisbollah Planung eines großangelegten Angriffs vor
Nach israelischen Angaben hatten die Hisbollah-Kommandeure einen Angriff auf den Norden Israels geplant, bei dem sie „israelische Gemeinden infiltrieren und unschuldige Zivilisten ermorden wollten“.
Unterdessen haben israelische Soldaten nach Angaben des arabischen TV-Senders Al-Dschasira die Büros des Unternehmens im besetzten Westjordanland gestürmt und die vorläufige Schließung verfügt. Schwer bewaffnete und maskierte israelische Soldaten hätten am frühen Morgen das Gebäude betreten und eine 45-tägige Schließung verhängt, hieß es. Einen Grund für diese Entscheidung hätten sie nicht genannt. Die israelische Regierung hatte bereits im Mai ein Notfallgesetz genutzt, den Betrieb des Senders in Israel einzustellen.
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afp/dpa/fmg