Atlanta. Kamala Harris musste damit rechnen, dass ihr Interview Attacken aus dem Trump-Lager nach sich ziehen würde. Und dann geschah: fast nichts.

Die Ausstrahlung des ersten TV-Interviews mit Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin war gerade zu Ende gegangen, als Donald Trump auf seinem Netzwerk Truth Social eine erste Reaktion postete: „Boring!!!“. Der 78-Jährige verspürte Langeweile.

Mehr fiel dem Ex-Präsidenten zunächst nicht zu dem Gespräch zwischen CNN-Korrespondentin Dana Bash, Harris und ihrem Vizekandidaten Tim Walz ein. Bezeichnend: Als Kamala Harris ihre Rede auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago hielt, hatten Trump und sein Team fast im Minutentak Dutzende Kommentare über die Plattform rausgejagt.

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Druck auf Kamala Harris war immens

Dass Trump, der sonst um keine Beschimpfung verlegen ist, sei sie noch so vulgär, keinen wirklichen Angriffspunkt fand, ist für sich genommen schon als Erfolg zu werten. Für Harris stand schließlich viel auf dem Spiel. Dadurch, dass sie ihr erstes Interview so lange hinausgezögert hatte, stand sie unter besonderer Beobachtung. Der Druck war immens. Schon im Vorfeld war klar: Einen Patzer wie bei einem desaströsen Interview als Vizepräsidentin 2021, das sie bis heute verfolgt, würde sie sich nicht erlauben können.

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Auch in den sozialen Netzwerken zeigte sich nach der Ausstrahlung: Harris hatte den Trump-Anhängern offenbar keine Munition geliefert, aus der die Gegenseite groß Kapital schlagen könnte. Ein Kritikpunkt, der immer wieder auftauchte, und den auch der konservative politische Kommentator Scott Jennings bei CNN vorbrachte: Warum brachte sie Walz mit, traut sie sich etwa nicht alleine? Dabei hatte Trump ebenfalls ein TV-Interview mit J.D. Vance an seiner Seite gegeben.

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Kamala Harris: Folgen nun weitere Interviews?

Abzuwarten bleibt, ob Harris nach der bestandenen Premiere zeitnah weitere Interviews geben wird. Tatsächlich lieferte die 59-Jährige mehr Antworten auf die Frage, wo sie eigentlich inhaltlich steht, als sie das zuvor in vieler ihrer Reden getan hatte. Die Demokratin beharrte darauf, dass sie ihre Werte in den vergangenen Jahren nicht geändert hätte, ein häufiger Vorwurf, der ihr von den Republikanern gemacht wird.

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Gleichzeitig machte sie unter anderem klar, dass sie als US-Präsidentin das Fracking nicht verbieten würde. In den USA werden mit der umstrittenen Methode große Mengen Erdgas gefördert. In der Vergangenheit hatte sich Harris gegen Fracking ausgesprochen, hatte diese Position aber bereits vor einigen Jahren aufgegeben. Fracking ist ein wichtiges Thema im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania.