Washington/York. Donald Trump tourt durch die „Swing States“. In Pennsylvania nahm er sich neben seinen Rivalen auch die deutsche Energiepolitik vor.

Dass die Demokraten ihn beharrlich als „weird“, also seltsam, bezeichnen, scheint Donald Trump gehörig auch die Nerven zu gehen. Bei einem Auftritt in York im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania wies der 78-Jährige den Vorwurf zurück, er und sein Vizekandidat J.D. Vance seien „weird“. „Ich denke, wir sind extrem normale Menschen“, sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat über sich und Vance.

Der Vizepräsidentschaftskandidat der Demokraten, Tim Walz, ist der Erfinder des Stempels „weird“ für Ex-Präsident Trump – auf Deutsch in etwa: schräg, seltsam. Walz begann damit in einem Interview, und nach und nach nahmen alle prominenten Köpfe in der Partei die Losung auf. Trump, der seinen politischen Rivalen regelmäßig beleidigende Spitznamen verpasst, zeichte sich bei seinem Konter auf Walz wenig erfinderisch: „Er ist seltsam.“

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Trump geißelt Deutschlands Energiepolitik

In seiner Rede, in der er sich unter anderem auf das Thema Energiepolitik konzentrierte, sprach Trump auch über Deutschland. Worauf er in seinen Aussagen Bezug nahm, war zum Teil logisch nicht nachzuvollziehen. US-Vize Harris befinde sich auf einem „regulatorischen Dschihad“, um Kraftwerke in den USA abzuschalten, sagte der Ex-Präsident. „Deutschland hat das vor ein paar Jahren versucht und ist seine politischen Anführer sehr schnell losgeworden“, sagte Trump. Womöglich bezog er sich damit auf den Atomausstieg in Deutschland. Dieser war 2011 unter Bundeskanzlerin Angela Merkel beschlossen worden. Sie blieb bis 2021 Bundeskanzlerin.

„Und jetzt bauen sie wahrscheinlich 50 oder 60 Kraftwerke, und sie wollen noch viel mehr bauen, aber sie haben alles abgeschafft und wollten auf Wind- und Solarenergie und viele andere Dinge umsteigen. Leider hat das nicht funktioniert.“ Deutschland setze jetzt wieder auf fossile Brennstoffe, behauptete Trump. „Ich hoffe, auf saubere fossile Brennstoffe, saubere Kohle“, sagte der 78-Jährige weiter.

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Tatsächlich hat Deutschland das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, und will dementsprechend fossile Energiequellen ablösen. Der Anteil an erneuerbaren Energien ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Was stimmt: Durch die Energiekrise, die der Krieg zwischen Russland und der Ukraine auslöste, war Deutschland zwischenzeitlich auch wieder verstärkt auf fossile Brenstoffe angewiesen.

Trump braucht Aufmerksamkeit

In Chicago beginnt am Montagabend (Ortszeit) der Parteitag der Demokraten – in der deutschen Nacht zu Dienstag wird US-Präsident Joe Biden sprechen. Weitere Größen der Partei wie Ex-Präsident Barack Obama werden in den kommenden Tagen Reden halten. In der deutschen Nacht zu Freitag wird Kamala Harris die Abschlussrede halten. Sie dürfte in den kommenden Tagen besonders im Rampenlicht stehen.

Trump, der es bekanntermaßen überhaupt nicht leiden kann, wenn andere als er im Mittelpunkt stehen, setzt daher auf ein Gegenprogramm und tourt durch die politisch heiß umkämpften Swing States. Weitere Veranstaltungen sind in Michigan, Wisconsin, North Carolina, Arizona, Georgia und Nevada geplant. In Arizona will Trump die US-Südgrenze zu Mexiko besuchen.