Berlin. .

Der eins reichste Mann Russlands, Michail Chodorkowski, früherer Ölmagnat, jetzt Russlands Gefangener Nummer 1, muss unerwartet noch länger auf die Urteilsverkündung warten. Beobachter halten das Verfahren für politisch motiviert.

In Russland ist die Urteilsverkündung gegen den inhaftierten früheren Ölmagnaten Michail Chodorkowski unerwartet verschoben worden. Als neuer Termin wurde der 27. Dezember angesetzt. Einen Grund dafür gab eine Sprecherin des zuständigen Moskauer Gerichts am Mittwoch nicht an. Die Anwälte des einst reichsten Manns Russlands sagten, sie seien über die Entscheidung nicht informiert worden.

Chodorkowski drohen in dem zweiten, erneut höchst umstrittenen Verfahren weitere sechs Jahre im Gefängnis. Die derzeitige Haftstrafe läuft noch bis Oktober 2011. Chodorkowski wird vorgeworfen, in den Jahren 1998 bis 2003 Öl im Wert von 27 Milliarden Dollar aus dem Yukos-Konzern gestohlen zu haben. Das Unternehmen wurde zerschlagen und die meisten Teile an russische Staatskonzerne verkauft.

Westliche Beobachter halten das weltweit mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Verfahren für politisch motiviert. Sie stellen sich die Frage, wie Präsident Dmitri Medwedew zu einer der umstrittensten Entscheidungen seines Vorgängers Wladimir Putin Position bezieht. Chodorkowskis Anwälte sagen, die Entscheidung fälle letztlich nicht das Gericht, sondern der Kreml. Chodorkowski bezeichnet sich selbst als Opfer korrupter Behörden unter Putin. (rtr)