Brüssel. .

Deutschland ist bereit, der Europäischen Zentralbank (EZB) bei Bedarf Geld zuzuschießen. Das verlautete aus der Bundesregierung. Derweil schließt EZB-Chef Jean-Claude Trichet nicht aus, den Rettungsschirm für kriselnde Euro-Länder zu vergrößern.

Die Zentralbank des Euro-Währungsraums kämpft an mehreren Fronten gegen Europas Schuldenkrise. Zum einen kauft sie seit der Griechenland-Krise im Mai Schuldverschreibungen (Staatsanleihen) von Euro-Ländern. Zum anderen macht sie beim 750-Milliarden-Euro- Rettungsschirm mit, den Europa im Frühjahr spannte. Irland flüchtete sich jüngst als erstes EU-Land darunter. EZB-Chef Trichet sagte nun zum Rettungsschirm, „dass wir uns für maximale Flexibilität stark machen und ich würde auch sagen: maximale Kapazität in punkto Quantität und Qualität.“ Deutschland lehnt eine Vergrößerung des Schutzschilds ab.

Dessen ungeachtet steht die Bundesregierung hinter der EZB. Sie werde die Zentralbank „in allen Belangen“ unterstützen, auch wenn diese ihre Kapitaldecke aufpolstern wolle, hieß es in der Regierung. Bisher aber habe die Zentralbank formal nicht darum gebeten. Deutschland hat nach EZB-Angaben mit fast 19 Prozent den größten Kapitalanteil bei der Zentralbank, müsste also am meisten Geld nachschießen. Das Kapital der in Frankfurt ansässigen EZB stammt von den nationalen Zentralbanken aller 27 EU-Mitgliedsstaaten.

EZB will wohl ihr Grundkapital aufstocken

Derzeit hat die Europäische Zentralbank hohe Ausgaben. Seit Mai kauft sie Staatsanleihen – und gab dafür nach eigenen Angaben bisher 72 Milliarden Euro aus. Aus Angst vor Verlusten bei diesen Schuldverschreibungen will die EZB ihr Grundkapital nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aufstocken. Die EZB sagte dazu nichts.

Seit jüngstem steckt die Zentralbank verstärkt Geld in die Anleihenkäufe - allein vorige Woche waren es 2,7 Milliarden Euro. Sie erwarb laut Händlern vor allem irische, portugiesische und spanische Anleihen – also Schuldverschreibungen der Staaten, die als EU-Sorgenländer gelten.

Dass die EZB seit dem Frühjahr staatliche Schuldverschreibungen kauft, hängt mit Griechenland zusammen. Die schwere Schuldenkrise in dem Land verunsicherte Finanzmarkt-Akteure; von bestimmten Anleihen ließen sie lieber die Finger. Um die Finanzmärkte zu beruhigen, entschied sich die EZB damals, Schuldverschreibungen zu kaufen. Das sorgte für Kritik, da dies eigentlich nicht Aufgabe der Europäischen Zentralbank ist. Sie soll vor allem für Preisstabilität sorgen, also die Inflation niedrig halten.