Peking. Messer-Attacken mit Dutzenden Toten sorgen in China seit Wochen für Unruhe. Peking treibt mit aller Macht den Kampf gegen den Terror voran. Im Fokus steht einmal mehr die Uiguren-Region Xinjiang, die mehrheitlich von Uiguren bewohnt wird. Seit Ende März wurden mehr als 200 Menschen verhaftet.
Chinas Zentralregierung hat mit einer massiven Antiterror-Kampagne in der muslimisch geprägten Region Xinjiang auf die jüngsten Anschläge im Land reagiert. Seit dem 31. März wurden in der mehrheitlich von Uiguren bewohnten Region in Nordwestchina 232 Menschen festgenommen, weil sie Videos mit terroristischen Inhalt verbreitet haben sollen. Das berichtete die Staatszeitung "Global Times" am Montag.
Fast alle Extremisten sollen sich vor Terrorakten solche Videos angesehen haben, schrieb die Zeitung "Fazhi Ribao". Bei zwei Terror-Attacken waren jüngst etwa 30 Menschen erstochen worden.
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Exil-Uiguren verurteilten das Vorgehen des Staates. Mit der Kampagne sollten Uiguren davon abgehalten werden, im Internet ihre Meinung zu äußern, sagte der Sprecher des Weltkongresses der Uiguren, Dilxat Raxit. Ihnen solle zudem die Möglichkeit genommen werden, sich Informationen von nicht-offiziellen Stellen zu besorgen.
Immer wieder kommt es zu blutigen Zwischenfällen
Bereits seit Wochen wird die Zahl der Sicherheitskräfte in Xinjiang aufgestockt. Auch in Chinas Hauptstadt Peking wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Die Stadtregierung schickte am Montag 150 zusätzliche gepanzerte Fahrzeuge auf Patrouille, wie die Zeitung China Daily berichtete. Die Einheiten sollen die wichtigste Truppe der Stadt im Kampf gegen Terroristen und Gewaltverbrechen werden.
Vor zwei Wochen sowie Anfang März hatte es blutige Messerattacken auf Bahnhöfen gegeben, hinter denen nach amtlichen Angaben uigurische Terroristen steckten. Bei dem Anschlag am 30. April in Ürümqi in der nordwestchinesischen Unruheprovinz Xinjiang waren drei Menschen ums Leben gekommen und 79 verletzt worden. Am 1. März hatte es auf dem Bahnhof der südwestchinesischen Stadt Kunming 29 Tote und 143 Verletzte gegeben, als Angreifer wahllos mit Messern auf Reisende losgingen.
Immer wieder kommt es zu blutigen Zwischenfällen zwischen Uiguren und Han-Chinesen. Ressentiments und Vorurteile sitzen auf beiden Seiten tief. Bei Zusammenstößen wurden 2009 in Ürümqi rund 200 Menschen getötet. Das muslimische Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Umgekehrt wirft Chinas Regierung uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor. (dpa)