Essen. Auf Facebook, in den Nutzerkommentaren und auch in unserem Forum debattieren unsere Leser über das Betreuungsgeld. Dabei stellen sich die Fragen: Soll ich mein Kind in die Kita bringen oder zu Hause erziehen? Wo ist ein Kind besser aufgehoben? Darum geht es in der Nutzerdebatte, auch nachdem sich die schwarz-gelbe Koalition unter großen Schmerzen auf das Betreuungsgeld verständigt hat.
Es gibt sie, jene Nutzer, die sich ausschließlich für eine Betreuungsart aussprechen. Sarah Burgdorf spricht sich auf der WAZ-Facebookseite unmissverständlich für einen Kita-Besuch aus, denn „Kinder brauchen soziale Kontakte mit Gleichaltrigen.“
Bei anderen steht das Betreuungsgeld hoch im Kurs. Das Hauptargument der Befürworter bringt Friedel Bolus auf den Punkt: „Wer kann besser Kinder erziehen als die Eltern? Ich schaffe mir keine Kinder an um sie vom Staat oder von Fremden erziehen zu lassen.“
„Letztlich ist es ganz einfach: Kinder erfordern die klassische Struktur“, meint Partik. „Einer der Eltern arbeitet, einer ist zu Hause und kümmert sich um Haushalt und Kinder. Mit der Zeit wird wieder Stück für Stück in den Beruf eingestiegen.“ Laut Meinung des Nutzers Partik sei einfach kein finanzieller Spielraum vorhanden, um ausreichend Plätze für die Kinderbetreuung anzubieten, ohne dabei die Qualität der Betreuung zu verschlechtern.
Wer kann besser Kinder erziehen als die Eltern?
Für viele Nutzer bedeutet das Betreuungsgeld schlicht die Möglichkeit, mehr wertvolle Zeit mit dem eigenen Nachwuchs verbringen zu können. Elterngeld, so schreibt Torsten Kinghorst, werde schließlich nur ein Jahr lang gezahlt.
Ist das Betreuungsgeld überhaupt eine Option für Durchschnittsfamilien? Ist es nicht auf die Bedürfnisse einer recht kleinen Gruppe zugeschnitten und schließt große Teile der Eltern dieses Landes aus? Auch mit diesen Fragen beschäftigen sich unsere Nutzer in der Diskussion. Reinhold Nawratil kann sich weder mit der Kita, noch mit dem Betreuungsgeld wirklich anfreunden: „Es müsste eigentlich gefragt werden, haben Alleinerziehende und Eltern überhaupt eine Wahl bei dem heutigen Arbeitsmarkt? Viele Familien sind gezwungen, aufgrund fehlender Krippen- und Kindergartenplätze schlechtbezahlte Jobs anzunehmen oder zu Hause zu bleiben.“
Ist das Betreuungsgeld überhaupt eine Option für Durchschnittsfamilien?
„Es spielt doch gar keine Rolle, wer seine Kinder in die Kita/Krippe gibt und warum“, meint EinOerer. Der Kommentarschreiber sieht die Bundesregierung in der politischen Pflicht, denn diese habe mit dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ein Versprechen gemacht, was nun einzulösen sei.
Auch mit Kritik an der Bundesfamilienministerin wird nicht gespart. „Was mich an der gesamten Diskussion so aufregt, dass Banken ruckzuck geholfen wird, aber wenn es um unsere Kinder geht, da wird gespart und blockiert“, schreibt Heidi Schäfers. „Und nun kommt das Betreuungsgeld als Allheilmittel. Und das von einer Frau, die ihr Kind selbst bereits "abgeschoben" hat. Das passt doch alles nicht! Es sollte jedem überlassen sein, was er mit seinen Kindern macht.“
Letztlich muss es jede Familie selbst entscheiden
Ausschließlich auf eine Betreuungsart festlegen wollen sich allerdings die wenigsten Nutzer. Heidi Schäfers spricht dieses Problem an: „Und es kommt nicht darauf an, wie viel Zeit man mit seinem Kind verbringt, sondern wie. Aber letztendlich sollte das jede Familie für sich entscheiden und das ohne die jeweilig andere Variante zu verurteilen.“