Über die Hälfte der Guantanamo-Insassen im Hungerstreik
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Washington. Mittlerweile sind 92 der 166 Insassen des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba in den Hungerstreik getreten. 17 von ihnen werden weiterhin zwangsernährt. Die Streikenden protestieren gegen den ihrer Ansicht nach entwürdigenden Umgang der Wärter mit Koran-Ausgaben und grundsätzlich gegen die Inhaftierung ohne Anklage und Prozess.
Der Hungerstreik im US-Gefangenenlager Guantanamo hat sich erneut ausgeweitet. Inzwischen würden sich 92 der 166 Insassen des umstrittenen Militärgefängnisses auf Kuba an der Protestaktion beteiligen, sagte der Militärsprecher Samuel House am Mittwoch. Dies waren 25 mehr als am Samstag. Demnach wurden weiterhin 17 Häftlinge zwangsernährt. Zwei von ihnen würden im Krankenhaus behandelt, doch sei derzeit keiner von ihnen in Lebensgefahr, betonte House.
Nach Angaben von Anwälten wurde der Streik am 6. Februar ausgelöst durch den als entwürdigend empfundenen Umgang der Wärter mit Koran-Ausgaben. Im Kern aber richte sich der Streik gegen die seit elf Jahren andauernde unbegrenzte Inhaftierung ohne Anklage oder Prozess, erklärten die Anwälte. Der Anwalt David Remes sagte am Mittwoch, seit Februar befänden sich "rund 130 Häftlinge" im Hungerstreik. Diese Zahl würden auch die Behörden bald anerkennen müssen.
Einzelhaft nach Aufstand
Am 13. April hatte ein Aufstand eine bewaffnete Intervention der Wärter erzwungen. Daraufhin waren rund 60 Häftlinge aus Gemeinschaftszellen in Einzelzellen verlegt worden. Laut House versuchten zwei der Häftlinge daraufhin, sich das Leben zu nehmen. Eine Rückkehr in Gemeinschaftszellen sei möglich, sobald sich die Gefangenen "fügsam zeigten", sagte House. In den Einzelzellen könnten sie aber fern des Einflusses der Anführer entscheiden, ob sie den Hungerstreik fortführen wollten.
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